stn.w(Lemma-ID 148340)

Verifiziert

Persistente ID: 148340
Persistente URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/148340


Lemma-Liste: Hieroglyphisch/Hieratisch

Wortklasse: Substantiv (mask.)


Übersetzung

de [Teil des Kopfes (Zahnleiste?)]

en [a part of the head]


Bezeugung im TLA-Textkorpus


Belegzeitraum im TLA-Textkorpus: von 1076 v.Chr. bis 712 v.Chr.


Bibliographie

  • Andreu/Cauville, RdE 29, 1977, 12
  • Meeks, AL 77.3974
  • Peust, in: TUAT NF 4, 2008, 326 f., Anm. 15


Digitale Verweise

Alt-TLA 148340

Kommentare

Das Wort stnw klassifiziert mit dem spuckenden Mund (D 26) und/oder dem Fleischstück (F 51) ist bisher ausschließlich in den Oracular Amuletic Decrees belegt, und wird von Edwards (HPBM 4, 1, 125) als „unidentified anatomical member“ bezeichnet, was er in erster Linie mit der Klassifizierung durch das Fleischstück (F 51) und mit dem Kontext begründet. In den Texten finden sich zwei unterschiedliche Kontexte, in denen das Wort verwendet wird: In drei Texten (pLondon BM EA 10321 (L5), Vso. 10/OAD, rt. 10; pTurin Cat. 1983 (T1), Vso. x+44–45; pTurin Cat. 1984 (T2), Vso. 10) werden in einer Aufzählung von Körperteilen, die durch die orakelgebenden Götter gesund erhalten werden, auch stnw nb n(.j) ḏꜣḏꜣ=f/s „jedes stnw des Kopfes“ erwähnt. Hieraus geht hervor, dass es sich um einen Körperteil handeln dürfte, welcher in irgendeinem Verhältnis zum Kopf steht und offenbar in mehr als einer Anzahl vorhanden ist. Verschiedene Einträge in Wortlisten (Meeks 77.3974; Andreu/Cauville, in RdE 29, 1977, 12: „partie de la tête“) und Wörterbüchern (Lesko, Dictionary IV, 117: „part of the head“; Hannig, HWb – Marburger Edition –, 847b: „Teil des Kopfes“) gehen auf diese Belege und Edwards Einschätzung zurück. Eine andere Auffassung vertritt Westendorf (Handbuch 140, Anm. 68), der diese Stellen mit „jeder Form von Ausfluß/Schnupfen/Eiter des Kopfes“ übersetzt und diese Erscheinung mit dem ḫnt-Katarrh, der im Papyrus Ebers (Eb 192, 298, 299 und 391) erwähnt ist, in Verbindung bringt. Allerdings spricht der Kontext in den OAD gegen diese Auffassung, da sich dort die vorangehenden Sätze jeweils auf Körperteile beziehen, die gesund erhalten werden sollen, was mit einer Krankheitsbezeichnung nicht sinnvoll zu kombinieren ist. Ein weiterer Beleg in den OAD (T1, Rto. x+44, 45–46) spricht im Kontext von Nahrungsaufnahme von „ihren oberen und unteren stnw“ (nꜣy=st stnwy ḥr(.j)=w und nꜣy=st stnwy ẖr.j=w). Diese deutet Peust (TUAT NF 4, 2008, 326–327, Anm. 15) mit Verweis auf die semitische Wurzel sinn- für „Zahn“ als Bezeichnung der „Zähne“ bzw. der unteren und oberen Zahnreihe, was im vorliegenden Kontext einen guten Sinn ergibt. Möglicherweise wurde im Papyrus Paris BN 132 (P4, 31; Edwards, HPBM 4, 1, 90, n. 18) eine ähnliche Formulierung zusammen mit der Bezeichnung jbḥ „Zahn“ (Wb 1, 64.2–4) benutzt, doch ist die Stelle zu zerstört, um weitere Schlüsse zu ziehen.

A.Blöbaum 14.09.2022

Autor:in des Kommentars: Strukturen und Transformationen; Datensatz erstellt: 14.09.2022, letzte Revision: 20.09.2022


Editor:innen: Altägyptisches Wörterbuch; unter Mitarbeit von: Simon D. Schweitzer
Datensatz erstellt: vor Juni 2015 (1992–2015), letzte Revision: 22.06.2021
Redaktionsstatus: Verifiziert

Bitte zitieren als:

(Vollzitation)
"stn.w" (Lemma-ID 148340) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/148340>, ediert von Altägyptisches Wörterbuch, unter Mitarbeit von Simon D. Schweitzer, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 18, Web-App-Version 2.1.4, 27.6.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)
(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/148340, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)