jḏr.t(Lemma ID 34300)
Hieroglyphic spelling: 𓇋𓀁𓍑𓄿𓏭𓂋𓏤𓍘𓇋𓏊
Persistent ID:
34300
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/34300
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: common noun (fem.)
Translation
Attestation in the TLA text corpus
3
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
1292 BCE
to
1191 BCE
Spellings in the TLA text corpus:
Bibliography
-
Wb 1, 155.16
- Hoch, Sem. Words, no. 46
External references
Comments
Please cite as:
(Full citation)"jḏr.t" (Lemma ID 34300) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/34300>, edited by AV Wortschatz der ägyptischen Sprache, with contributions by Simon D. Schweitzer, Annik Wüthrich, Mohamed Sherif Ali, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 20, Web app version 2.3.2, 10/31/2025, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/34300, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
Dieses Wort scheint es in verschiedenen Schreibungen zu geben:
(1) jḏrt, auf oDeM 1265 (mit der syllabischen Gruppe 𓏭𓂋𓏤 statt 𓃭𓏤) und auf der Rückseite der Turiner Liebeslieder, pTurin Cat. 1966, Kol. 1,7 und 1,11, https://papyri.museoegizio.it/d/250 (Login notwendig) (bei Janssen, Prices, 422, Anm. 84 und Hoch, Sem. Words, 49, Nr. 46, Anm. 179 als Turiner Papyrus mit unbekannter Nummer verzeichnet). Im Turiner Papyrus erscheint das Gefäß beide Male in einem zerstörten Kontext: An der ersten Stelle sind zwei Stück davon Diebesgut, und an der zweiten Stelle ist ein Gefäß dieser Art mit sgnn-Salbe gefüllt.
(2) Unter Ausfall der dritten syllabischen Gruppe nur jḏt geschrieben auf oMichaelides 7, Zeile 8, oCairo 25707, Zeile 3, oCairo 25693, Zeile 3 sowie auf pBM EA 10085+10105, Zeile x+3,2. Auf oMichaelides 7 = oLos Angeles County Museum of Art M 80.203.189 (Goedicke/Wente, Ostraka Michaelides, Taf. 62, Allam, Ostr. u. Pap., 208-209, http://dmd.wepwawet.nl/scripts/dmdobject.asp?id=O.%20Michaelides%20007&m=i; https://collections.lacma.org/node/245630; Zugriff 23.01.2025) wird es in einer Produktliste als Behälter für(?) stj-Körner genannt. In dem Miscellany-Text pBM EA 10085+10105 wird das Gefäß im Rahmen eines Zwiegesprächs einer Frau und eines Mannes genannt, in dem die Frau Forderungen zu stellen scheint, die der Mann zu erfüllen habe, um sie zu gewinnen – um an Ende dennoch zu scheitern (s. zu dieser Deutung des Textes Quack, in: Fs Spalinger, 286). Innerhalb der Forderungen der Frau erscheint eben das jḏrt-Gefäß, das „mit Mückenfett (?) gefüllt“ sein soll (?, vielleicht eine Nonsensforderung, um dem Mann zu verdeutlichen, dass er keine Chance habe, s. Quack, a.a.O.), s. https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd7b2p4vpQ0bhgzP37aX8KTQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 23.1.2025).
Auf oCairo 25693 (CG 25501-25832, 61, 84*, Taf. 82, http://dmd.wepwawet.nl/scripts/dmdobject.asp?id=O.%20Cairo%20CG%2025693&m=i; Zugriff 23.01.2025) wird es in einer Objektliste zusammen mit Rasiermessern, Gefäßen u.a. genannt. Auch auf oCairo 25707 (CG 25501-25832, 65, 86*, http://dmd.wepwawet.nl/scripts/dmdobject.asp?id=O.%20Cairo%20CG%2025707&m=i, Zugriff 23.01.2025) wird es in einer Objektliste oder einem Inventar zusammen mit weiteren Gefäßen und anderen Objekten genannt.
(3) Unter Ausfall der vierten statt der dritten syllabischen Gruppe als jḏr erscheint das Wort auf oGardiner 8, Zeile 3 (Černý/Gardiner, Hier. Ostraca, Taf. 31.5). Erneut steht es in einer Produktliste oder einem Inventar, weil 20 Stück genannt werden. Davor stehen Kleidungsbezeichnungen, danach Holzobjekte und am Ende noch Emmer und sgnn-Salbe. In diesem Fall ist jḏr nicht mit dem Gefäß klassifiziert, sondern mit dem Erzstück, was anzeigt, dass es aus Metall ist.
(4) Wie Nr. (3), nur mit Metathese der syllabischen Silben r und ḏ, steht es auf der Stele des Hormin, BM EA 588, s. Janssen, in: JEA 49, 1963, 64–70 und rezenter Cherpion/Corteggiani, Tombe d’Inherkhâouy, Bd. 1, 287-290 und Bd. 2, 101, Abb. 155. Das Wort ist eines von mehreren Objekten in einer Liste mit Stiftungen und ist offenbar – die Stelle ist leicht zerstört – mit einer Variante des Erz-Klassifikators geschrieben, s. Janssen, a.a.O., 69 mit Anm. i und k.
(5) Ebenso wie Nr. (4), aber mit Verdopplung des r (beim ersten Mal 𓏭𓂋𓏤 und beim zweiten 𓃭𓏤 geschrieben), erscheint es in einem leider zerstörten Zusammenhang im Miscellany-Text pSallier IV, vso 3,1, https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBd84R2LHLU0CflJyrsBHoxjU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: 24.1.2025)
(6) Es gibt drei Belege für ein jrr-Gefäß (einmal mit einer zusätzlichen hieratischen Gruppe, so dass vielleicht jrrn oder jrrt zu lesen ist), s. Wb 1, 116.2. An zwei Stellen wird explizit erwähnt, dass es aus Bronze ist.
Wb kennt Nr. (4) (Wb 1, 117.7), Nr. (6) (Wb 1, 116.2) und Nr. (1; nur die beiden Turiner Belege) + (3) (Wb 1, 155.16, unter einem Lemma zusammengefasst). Nr. (4), das jrḏ auf sBM EA 588, interpretiert Wb den partiell zerstörten Klassifikator als Lotos und versteht daher hierin eine „Art Blume?“. Auf dem zugehörigen Belegzettel DZA 21.180.080 wurde dagegen auch hierin ein Gefäß vermutet und erwogen, es zu jrr, d.h. hier Nr. (6), zu stellen. Auch Janssen, in: JEA 49, 1963, 69, Anm. k vermutet aufgrund des Kontextes, dass es ein Gefäß sein muss und wohl dasselbe Objekt wie die jrr-Behälter sein könnte, und er schlägt zudem eine Verbindung mit Nr. (2), dem jḏt-Gefäß, sowie mit Nr. (3) vor, dem jḏr-Gefäß von oGardiner 8. So dann auch Janssen, in: JEOL 19, 1966, 445-446, der in all diesen Schreibungen Varianten für dasselbe Wort sieht, dessen eigentliche Lesung jrr sei. Naunachte vererbt ein Gefäß dieses Typs mit dem Gewicht(?) von sieben Deben (Černý, in: JEA 31, 1945, 32 und 35, Anm. bb). Janssen, Prices, 422-423 stellt die erhaltenen Preise für das jrr-Gefäß zusammen und kommt zu dem Ergebnis, dass es relativ teuer war. Das jrr-Gefäß ist in einigen Belegen direkt zusammen mit dem kṯ-Gefäß genannt, das ein Trinkgefäß zu sein scheint. (Fischer-Elfert, E-Mail vom 13.03.25, verweist auf Tropper, Kleines Wörterbuch des Ugaritischen, 61: kṯ, „kleines Behältnis, zugleich für Honig, wohlriechendes Harz, Kümmel (etc.) …; äg. (spät), ein Metallkrug …“.) Daher überlegt Janssen, a.a.O., 423, Anm. 87, dass auch das jrr-Gefäß ein Trinkbehälter gewesen sein könnte.
Hoch, Sem. Words, 48-49 trennt erneut zwischen dem jḏr/jrḏ-Gefäß (Nr. 45 = hier Nr. (3), (4) und (5)) einerseits und dem jḏt/jḏrt-Gefäß (Nr. 46 = hier Nr. (1) und (2)) andererseits, verweist aber bei Letzterem auf Ersteres. Seine Nr. 45 verbindet er mit hebräisch יֵצֶר: „pot“, ugaritisch yṣr: „to fashion“ u.a. In seiner Rezension von Hochs Arbeit weist Meeks, in: BiOr 54 (1-2), 1997, 37 jedoch erneut darauf hin, dass eine Auftrennung in zwei verschiedene Lemmata nicht notwendig sei.
Literatur:
– S. Allam, Hieratische Ostraka und Papyri aus der Ramessidenzeit, Urkunden zum Rechtsleben im alten Ägypten 1 (Tübingen 1973).
– J. Černý, Ostraca hiératiques: nos 25501-25832, Catalogue général des antiquités égyptiennes du Musée du Caire 87 (Le Caire 1935).
– J. Černý, The Will of Naunakhte and the Related Documents, in: Journal of Egyptian Archaeology 31, 1945, 29-53.
– J. Černý, A.H. Gardiner, Hieratic Ostraca. Volume I (Oxford 1957).
– N. Cherpion, J.-P. Corteggiani, La tombe d’Inherkhâouy (TT 359) à Deir el-Medina, Mémoires publiés par les membres de l’Institut français d’archéologie orientale 128 (Le Caire 2010).
– H. Goedicke, E.F. Wente, Ostraka Michaelides (Wiesbaden 1962).
– J.E. Hoch, Semitic Words in Egyptian Texts of the New Kingdom and Third Intermediate Period (Princeton, NJ 1994).
– J.J. Janssen, An Unusual Donation Stela, in: Journal of Egyptian Archaeology 49, 1963, 64-70.
– J.J. Janssen, Semitic Loan-Words in Egyptian Ostraca, in: Jaarbericht van het Vooraziatisch-Egyptisch Genootschap Ex Oriente Lux 19, 1966, 443-448.
– J.J. Janssen, Commodity Prices from the Ramessid Period. An Economic Study of the Village of Necropolis Workmen at Thebes (Leiden 1975).
– D. Meeks, Les emprunts égyptiens aux langues sémitiques durant le Nouvel Empire et la Troisième Période Intermédiaire. Les aléas du comparatisme, in: Bibliotheca Orientalis 54 (1-2), 1997, 32-61, http://poj.peeters-leuven.be/content.php?url=article&id=2016126.
– J.F. Quack, Zur Frage der botanischen Natur des bꜣq-Baumes und des von ihm gewonnenen Öls mit einem Anhang: pBM 10085 „2–3“ rekto. Ein schnippischer Dialog zwischen Mann und Frau?, in: R. Landgráfová – J. Mynářová (Hrsg.), Rich and Great. Studies in Honour of Anthony J. Spalinger on the Occasion of his 70th Feast of Thot (Prague 2016), 275-290.
– J. Tropper, Kleines Wörterbuch des Ugaritischen, Elementa linguarum Orientis 4 (Wiesbaden 2008).
L. Popko, 21. März 2025.
Commentary author: AV Wortschatz der ägyptischen Sprache, SAW (Data file created: 03/21/2025, latest revision: 03/21/2025)