wnwn(Lemma ID 46480)
Hieroglyphic spelling: 𓇬𓇬
Persistent ID:
46480
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/46480
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: common noun
Translation
Attestation in the TLA text corpus
2
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
2494 BCE
to
2181 BCE
Spellings in the TLA text corpus:
Bibliography
- Wb 1, 317.15
External references
Comments
Please cite as:
(Full citation)"wnwn" (Lemma ID 46480) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/46480>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, with contributions by Annik Wüthrich, Mohamed Sherif Ali, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/46480, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
wnwn, auch wn(w)n geschrieben; abgekürzte Schreibung wn sehr unsicher. Der Vogel ist nicht identifiziert, vorgeschlagen wurden u.a. Rallenarten wie Bläßhuhn und Teichhuhn, aber auch Gänseküken. Schon Champollion, Dictionnaire, 217 kannte den Vogelnamen, seine Identifikation ist jedoch zu revidieren: "nom d'oiseau, espèce de Pingouin genre Alca", d.h. ein Alkenvogel. Seine Quelle war eine Abbildung des wnwn-Vogels in der Mastaba des Mꜣ-nfr in Saqqara (PM III²/2, 575-577, heute in Berlin). Rosellini (Monumenti Civili, Tf. 12, Nr. 6 [nur wn] und Kommentar zur Tafel in: Monumenti dell' Egitto e della Nubia, II, Monumenti Civili, Tomo I, Pisa 1834, 184) bzw. sein Gewährsmann, der Ornithologe Paolo Savi, erkannte in derselben Quelle eine "uria", d.h. einen anderen Alkenvogel. Birch, Dictionary, 546 hat: "Bird of the Ardea kind", d.h. eine Reiherart (Quelle: Champollion, Dictionnaire). Bei Brugsch, Hierogl.-dem. Wb. fehlt der Vogelname (sowohl in Bd. 1 als auch Bd. 5). Mariette, Mastabas, 181 beschreibt ihn als "une petite oie sans ailes" (Mastaba D3 des Rꜥw-m-kꜣ(=j)). Schäfer, in: Wreszinski, Atlas III, 173 zu Tf. 83.B, der sich auf die Expertise des Zoologen Max Hilzheimer berufen konnte (s. Atlas III, Vorwort), nennt den wnwn-Vogel in der Mastaba des Manefer (heute Berlin) ein "Teichhuhn (Fulica)" und beschreibt es als: "kurzer Schnabel, kurzer zurückgezogener Hals, fast eiförmiger, aber hinten spitzer, aufgerichteter Körper, verhältnismäßig hohe hinterständige Beine". Es sei darauf hingewiesen, dass die Bezeichnung "Teichhuhn" heute für die Teichralle aus der Gattung Gallinula steht, während die Gattung Fulica deutsch "Blässhuhn" entspricht. Schäfer verweist außerdem auf Atlas III, Taf. 17 (= Geflügelhof in der Mastaba des Ptahhotep, Vögel ohne Namensbeischrift; Text S. 27 zum unteren Reg., letzte Gruppe, hinter den Tauben: "fünf hochbeinige junge Vögel, vielleicht Baumenten"), wo "junge Baumenten, Dendrocygna, vermutet sind". Schäfer (173, Anm. 1) vermerkt des weiteren, dass der Name auch in einfacher Form als wn vorkommt, aber das könnte falsch sein (vgl. Wb. 1, 307.10 mit als einziger Beleg DZA 22.357.190 und dem Verweis auf LD II, 69 = Mastaba des Manefer, wo aber wnwn zu lesen ist; korrigiere entsprechend ÄIB I, 109; ein weiterer Beleg in: Labrousse & Lauer, Les complexes funéraires d'Ouserkaf et de Néferhétepès, BdE 130, Le Caire 2000, I, 159, Doc. 275 und II, 116, Fig. 368 ist nur teilweise erhalten). Belegt ist die abgekürzte Graphie wn(w)n in der Mastaba des Hetepka (Martin, The Tomb of Ḥetepka, Texts from Excavations 4. London 1979, 13-14 und Tf. 17, Nr. 19). Boessneck, Haustiere, 35 verweist auf Abbildungen des Bläßhuhns, Fulica atra L., darunter die von Schäfer besprochene Abbildung in Wreszinski, Atlas III, Tf. 83.B. Vandier, Manuel d'archéologie égyptienne, V, 402 übernimmt aufgrund der Deutungen von Schäfer und Boessneck die Bezeichnung franz. "Foulque". Später hat Boessneck (Tierwelt, 104 mit Abb. 172) seine Meinung geändert und schreibt über den wnwn-Vogel auf einem Relief des Grabes des Raemka (Mastaba Mariette D3 des Rꜥw-m-kꜣ(=j) aus Saqqara, heute New York MMA [PM III²/2, 487]), dass dieser "ein kleiner Vogel" sei, "der wie ein Gänseküken aussieht und wahrscheinlich damit auch richtig diagnostiziert ist. Es kann ebenso ein Nilgansküken gemeint sein wie ein Grau- oder Hausgansküken. Der dabeistehende Name ist eine Abkürzung von wn wn [PD: falsch! geschrieben mit 2 x M42 und ohne Wasserwellen]. Andere Vogelabbildungen mit diesem Namen in derartigen Vorführreihen sind z. T. weniger klar als Junggänse anzusprechen, passen aber doch eher zu Gänseküken als zu 'Wasserhühnern', d.h. Rallen wie Bläß- und Teichhuhn, wofür man sie gehalten hat." Als Gegenargument gegen Boessneck sei darauf hingewiesen, dass eine junge Gans im Pyramidenkomplex von Königin Neferhetepes einfach nur ẖrd: "(Gänse)kind, (Gänse)küken" genannt wird (Labrousse & Lauer, Les complexes funéraires d'Ouserkaf et de Néferhétepès, BdE 130, Le Caire 2000, I, 159, Doc. 275 "oison" und II, 116, Fig. 368). Mahmoud, Die wirtschaftliche Bedeutung der Vögel, 91-93 folgt der älteren Deutung als Bläßhuhn, Fulica atra. Hannig, Handwörterbuch. Marburger Edition, 207 s.v. wn: "e. kleiner Vogel (*Blässhuhn) {7437}" und 211 s.v. wnwn: "e. kleiner Vogel (*Blässhuhn) {7606}". Vernus & Yoyotte, Bestiaire des Pharaons, 80 erwähnen den Vogel nur wegen der Namensbildung wnwn$ mit Reduplizierung, aber verzichten auf eine Identifizierung ("oiseau").
P. Dils (Artikel verfasst im Okt. 2018)
Commentary author: Strukturen und Transformationen