bjbj(Lemma ID 54570)
Hieroglyphic spelling: 𓃀𓅡𓄿𓇋𓇋𓊗𓏤𓏤𓅱𓅬
Persistent ID:
54570
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/54570
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: common noun (masc.)
Translation
Attestation in the TLA text corpus
1
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
1515 BCE
to
1494 BCE
Spellings in the TLA text corpus:
Bibliography
-
Wb 1, 442.11
- DrogWb 169
External references
Comments
Please cite as:
(Full citation)"bjbj" (Lemma ID 54570) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/54570>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, with contributions by Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/54570, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
bꜣybꜣy: Mit dem allgemeinen Vogelklassifikator (Gardiner Sign-list G38) geschrieben und damit ein Tier der ägyptischen Kategorie [FLUGTIER], die Vögel, Insekten und Fledermäuse einschloss. Im medizinischen Rezept Eb 726 wird ein pr: „Haus“ dieses Tieres als Droge genannt. Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 32 interpretiert diese Verbindung pr bꜣbꜣy als ein Wort: „nomen avis vel insecti“. Dem folgt Joachim, Papyros Ebers, 159: „per-baībaīt-Vogel“. Ob Wreszinskis „sic“ (Wreszinski, Papyrus Ebers, 179) auf derselben Vermutung beruht, dass die gesamte Verbindung ein einziger (scil.: ungewöhnlich gebildeter) Tiername ist?
Erstmals wurde es als zwei Wörter interpretiert bei der Erstellung des Berliner Wörterbuches, s. DZA 22.770.090: „Gehäuse von einem bꜣybꜣyw“, und dann Wb 1, 442.11: bjbj: „Art Insekt (?), das ein ‚Haus‘ hat“. So dann auch Ebbell, Papyrus Ebers, 102, der aber eher an einen Vogel denkt: „house (nest) of a bꜣjbꜣjw-bird”. Grundriß der Medizin IV/1, 212 tendiert wieder zu einem Insekt und erwägt in Grundriß der Medizin IV/2, 162, Anm. 1 eine Wespenart, so dass ein Sympathiemittel (Insekt mit Stachel hilft gegen Dornen) vorliegen könnte. Auf diese Vermutung geht dann Westendorfs Übersetzung „Nest (pr) der Wespe (?) (bjbjw)“ zurück (Westendorf, Handbuch Medizin, 669), während Bardinet, Papyrus médicaux, 352 zwar ebenfalls an ein „insecte-bibi“ denkt, dies aber nicht weiter spezifiziert.
Meeks, in: Fs Brovarski, 284 schlägt vor, diesen Insektennamen mit dem bjw-Insekt aus CT VII, 224m (Spruch 1010) zu verbinden, hinter dem er eine Wespen- oder Hornissenart vermutet. Das pr bꜣbꜣy des Papyrus Ebers könnte ihm zufolge das „nid d’une guêpe maçonne“ sein, wobei die französische Bezeichnung „guêpe maçonne“ keine spezifische taxonomische Bezeichnung ist, sondern verschiedene Falten- oder Grabwespen bezeichnet, s. https://fr.wikipedia.org/wiki/Gu%C3%AApe_ma%C3%A7onne (letzter Zugriff 19.07.2022). Das bjw-Insekt von Sargtext-Spruch 1010 ist eine Erscheinungsform, in der der „Kleine“ (šrr.w) gegen den „dauerhaften (?) Jüngling“ (ḥwn.w mn[_]) vorgehen soll, wenn dieser den Verstorbenen im „Gericht des Gottes“ (ḏꜣḏꜣ.t nṯr) behindert. Aufgrund dieser Erwähnung vermutet bereits FECT III, 110 mit Anm. 5 „hornet(?)“, „probably an aggressive insect of the same general type [like ‚bee‘, L.P.]“. Van der Molen, Dictionary of Coffin Texts, 117 erwägt ebenso vorsichtig „wasps?“.
Ein Insekt namens bꜣbꜣy, mit einem käferartigen Klassifikator geschrieben, kommt auch auf dem vor wenigen Jahren publizierten „Halaḥam-Ostrakon“ aus dem Grab TT 99 vor. Fischer-Elfert, Krebernik, in: ZÄS 143, 2016, 172-173 mit Anm. 26 verbinden diese Bezeichnung wiederum mit dem von Meeks behandelten Insekt sowie ebenfalls mit demjenigen des Papyrus Ebers und vermuten darin den „Namen der Echten Wespen (Vespinae)“ „[n]ebst der Unterart der Hornisse“.
Literatur:
– T. Bardinet, Les papyrus médicaux de l’Égypte pharaonique, Penser le médecine (Paris 1995).
– A. de Buck, The Egyptian Coffin Texts VII. Texts of spells 787-1185, Oriental Institute Publications 87 (Chicago 1961).
– H. von Deines, H. Grapow, W. Westendorf, Übersetzung der medizinischen Texte, Grundriß der Medizin der alten Ägypter IV.1 (Berlin 1958).
– H. von Deines, H. Grapow, W. Westendorf, Übersetzung der medizinischen Texte. Erläuterungen, Grundriß der Medizin der alten Ägypter IV.2 (Berlin 1958).
– B. Ebbell, The Papyrus Ebers. The Greatest Egyptian Medical Document (Copenhagen, London 1937).
– R.O. Faulkner, The Ancient Egyptian Coffin Texts. Vol. III. Spells 788-1185 and Indexes (Warminster 1978).
– H.-W. Fischer-Elfert, M. Krebernik, Zu den Buchstabennamen auf dem Halaḥam-Ostrakon aus TT 99 (Grab des Sennefri), in: Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde 143, 2016, 169-176.
– H. Joachim, Papyros Ebers. Das älteste Buch über Heilkunde (Berlin 1890).
– D. Meeks, De quelques ‚insectes‘ égyptiens. Entre lexique et paléographie, in: Z. A. Hawass – P. Der Manuelian – R. B. Hussein (Hrsg.), Perspectives on Ancient Egypt. Studies in Honor of Edward Brovarski, Supplément aux Annales du Service des Antiquités de l’Egypte 40 (Cairo 2010), 273-304.
– L. Stern, Glossarium, in: G. Ebers (Hrsg.), Papyros Ebers. Das hermetische Buch über die Arzeneimittel der alten Ägypter in hieratischer Schrift. Vol. 2 (Leipzig 1875), 1-63.
– R. van der Molen, A Hieroglyphic Dictionary of Egyptian Coffin Texts, Probleme der Ägyptologie 15 (Leiden 2000).
– W. Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, Handbuch der Orientalistik I.36 (Leiden 1999).
– W. Wreszinski, Der Papyrus Ebers. Umschrift, Übersetzung und Kommentar, Die Medizin der alten Ägypter 3 (Leipzig 1913).
L. Popko, 29. August 2023.
Commentary author: Strukturen und Transformationen