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jry=k wḏ=k: Die Varianten haben das sinnvollere jry=f (r-)jwd=k (zur Bedeutung s. das Folgende).
Das Verb jwd bedeutet "(sich) trennen, scheiden", das dazu gehörige, sehr seltene Nomen jwd.t "Trennung" und die adverbiale Verbindung r-jwd "zwischen; bei, unter (Aufsicht von)". Die Verbindung jri̯ (r-)jwd ist bislang nur sieben bzw. genau genommen nur vier Mal belegt: Der älteste Beleg ist pLeiden I 344 (Klagen des Ipuwer), 12,11: nb-tm jri̯.n=f jwd p.t r zꜣṯw: "Der Allherr, er trennte den Himmel von der Erde." Die nächsten vier Belege sind Varianten desselben hier vorliegenden Miscellany-Textes: pChester Beatty V, Rto. 7,10-11 = pAnastasi II, 7,2: jri̯.y=f r-jwd=kwj r ẖni̯ wsr = pSallier I, Rto. 6,10-11: jri̯.y=f r-jwd=k r ẖni̯ wsr = pChester Beatty IV, Vso. 3,12-13: jri̯.y=f jwd=k r ẖnj wsr.w: "Es wird dich vom Rudern des Riemens (Var.: der Riemen) trennen". Der nächste Beleg ist pMoskau 120 (Wenamun), 2,45-46: jw Pn-Jmn (...) (ḥr) jri̯ jwd=j r-ḏd (...): "Da trat Penamun (...) an mich heran (o.ä.), um zu sagen: (...)". Der letzte Beleg ist eine demotische Aufschrift auf der Stele Moskau Kat. 133 (s. hier im TLA), Subskript 2-3: (...) wp-st iw bn-pw rmṯ ir iwṱ=j rnp.t 32: "(...) davon, indem niemand zwischen mir war, 32 Jahre". Es erheben sich die Fragen nach (1) dem grammatischen Charakter des jwd und (2) nach der Bedeutung der Verbindung: (1) Das Nomen ist bislang nur im Beredten Bauern belegt (ein Infinitiv kann es nur sein, wenn man von einem IV.inf. jwdi̯ ausgeht) und scheidet daher zunächst aus. Damit blieben ein Infinitiv als Objekt zu jri̯ oder die Präpositionalphrase r-jwd übrig. Der älteste Beleg spricht aus graphischen Gründen (fehlendes r) für Ersteres, der jüngste für Letzteres, weil es im Demotischen das Verb nicht mehr gibt. Die anderen Belege sprechen am ehesten für die Präposition. Der Miscellany-Text hat in zwei Varianten r-jwd, in einer jwd und hier eine Verschreibung, die eine Entscheidung nicht mehr zulässt. Es sei zusätzlich darauf hingewiesen, dass in der Version des pSallier I unmittelbar hinter dem r ein Zeilenumbruch vorliegt, sodass dieses r auch nur der Raumfüller sein könnte, der sich in Texten des Pentawer gelegentlich am Zeilenende findet, vgl. Gardiner, LESt 86, 5, Anm. i und A.J. Spalinger, The Transformation of an Ancient Egyptian Narrative: P.Sallier III and the Battle of Kadesh, Wiesbaden 2002 (GOF IV.40), S. 117-128. Somit hat man den Miscellany-Beleg einmal mit r, einmal ohne und zweimal in unsicherer Lesung. Ein periphrastisches jri̯.y=f sḏm ist aber für diese Textsorte unüblich, weshalb es besser scheint, überall r-jwd zu lesen. Bei Wenamun findet sich kein r, allerdings spricht die Syntax eindeutig gegen einen Infinitiv, weil dies ein Paradigma *jw=f ḥr jri̯ sḏm ergäbe, das bislang nicht belegt ist. Dem kann noch als weiteres Argument hinzugefügt werden, dass jwd noch einmal in derselben Schreibung in Zeile 2,75 erscheint, wo es sich eindeutig um die Präposition r-jwd handelt. Der Text stammt aus der 3. Zwischenzeit und weist bereits zahlreiche Protodemotismen auf; es wird demzufolge bereits eine Schreibung der Präposition r-jwd ohne r vorliegen, wie sie in späthieratischen Texten vorkommt und beim demotischen jwṱ regelhaft ist. Probleme bereitet ferner die Fortführung der Verbindung, die bei Ipuwer und in den Miscellanies mit r + Nomen erfolgt und damit der auch anderweitig belegten Verbindung jwd r: "trennen von" entspricht. Einzig Wenamun und der demotische Text weisen keine Fortführung auf: Bei Wenamun folgt direkt die Redeeinleitung r-ḏd, auf der Stele folgt rnp.t 32, das aber der Übersetzung Vittmanns zufolge nicht mehr zu der Parenthese, sondern wieder zu dem übergeordneten Satz gehört. Hierzu gibt es zwei Erklärungsmöglichkeiten: (a) Beide Male liegt ein Textfehler aufgrund der folgenden Liquida vor, vielleicht eine Aberratio occuli, womit bei Wenamun eventuell jw Pn-Jmn (...) (ḥr) jri̯ (r-)jwd=j 〈r=f〉 r-ḏd zu lesen wäre, während sich im demotischen Beleg die mögliche Ergänzung nicht mehr erschließt. (b) Es liegt eine speziell spätägyptische Bedeutung des (r-)jwd/iwṱ vor, die ohne eine Erweiterung um r + Nomen auskommt. (2) Die älteren Belege sprechen klar für eine Trennung zweier Dinge voneinander, entweder zweier Objekte (Ipuwer) oder einer Person und einem Abstraktum (Miscellanies). Der Wenamun-Beleg ist ambivalent: Entweder man interpretiert ähnlich, dann ist von einer Trennung zweier Personen die Rede, von denen eine implizit oder explizit ergänzt werden muss, oder es liegt eine variierende Bedeutung vor, etwa eine Trennung einer Person von ihrem nicht notwendigerweise weiter explizierten Ziel, vergleichbar dem deutschen "jmd. in die Quere kommen". Eine derartige Bedeutung würde unter Umständen auch auf den letzten Beleg passen, in dem dann von 32 Jahren konkurrenz- oder kollegenloser Amtszeit die Rede wäre. Die für r-jwd auch belegte Bedeutung "bei, unter (Aufsicht von)" würde jedenfalls zwar satzsemantisch bei dem letzten Beleg einen Sinn ergeben ("indem niemand unter meiner Aufsicht war"), aber nicht textsemantisch, da dies kaum eine hervorhebenswerte Aussage gewesen sein dürfte. Bei Wenamun passt eine derartige Bedeutung überhaupt nicht.
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(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Anja Weber, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdQxDx7wKS0U4ru0qrkplRiQ <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdQxDx7wKS0U4ru0qrkplRiQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdQxDx7wKS0U4ru0qrkplRiQ, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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