Token ID IBYCcWQ0tscwj0e4ph7E1kjoPQw




    Eb 342

    Eb 342
     
     

     
     

    adjective
    de
    anderer

    Adj.sgf
    ADJ:f.sg

    nisbe_adjective_preposition
    de
    von [Genitiv]

    Adj.sgf
    PREP-adjz:f.sg

    verb_3-lit
    de
    öffnen

    Inf
    V\inf

    substantive_masc
    de
    das Sehen

    (unspecified)
    N.m:sg




    56,18
     
     

     
     

    preposition
    de
    als (etwas sein)

    (unspecified)
    PREP

    verb_irr
    de
    geben

    Partcp.pass.gem.plf
    V~ptcp.distr.pass.f.pl

    preposition
    de
    hin zu

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de
    Augenlid

    (unspecified)
    N.m:sg

    nisbe_adjective_preposition
    de
    von [Genitiv]

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg

    substantive_fem
    de
    Auge

    Noun.du.stabs
    N.f:du
de
Ein anderes (Heilmittel) zum Öffnen der Seh(kraft), in Form von etwas, das an den „Rücken“ der Augen gegeben wird:
Author(s): Lutz Popko; with contributions by: Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning ; (Text file created: 09/27/2016, latest changes: 10/14/2024)

Comments
  • dd.wt: Tilgung der Pluralmarkierung in Analogie zu jrr.wt, das sich etwa in Eb 336 auf das syntaktisch singularische dmḏ.t: „Sammelhandschrift“ bezieht und damit ebenfalls im Singular steht.

    Commentary author: Lutz Popko

  • sꜣ: Was mit dem „Rücken“ des Auges gemeint sein könnte, ist unklar. Grundriß der Medizin I, 33 vermutet darin „das obere Lid des geschlossenen Auges“. So dann auch MedWb 2, 705. Bardinet, Papyrus médicaux folgt diesem Vorschlag und übersetzt „paupières“. Westendorf, Handbuch Medizin, ist vorsichtiger und belässt es bei der „Außenseite“ des Auges.
    Diese Vorsicht ist nicht ganz unberechtigt, denn in anderen Textgattungen scheint es andere Bezeichnungen für die Augenlider zu geben: Grundriß der Medizin I, 33, Anm. 8 verweist etwa auf Totenbuchspruch 172. Darin findet sich eine Aufzählung verschiedener Körperteile: auf das Auge selbst (jr.t) folgen dort die gꜣb.tj (im Dual, also zweimal vorhanden) und deren sṯr.wt (im Plural), die aus Lapislazuli seien, dann die mnḏ.t („Augäpfel“?) und die ẖsw, die „mit Augenschminke gefüllt“ seien und damit sehr wahrscheinlich ebenfalls eine Augenpartie bezeichnen. In den gꜣb.tj vermutet Grundriß der Medizin (auch schon Wb 5, 154.11) die Wimpern, weil sie mit den Haaren klassifiziert sind, und weil „deren sṯr.wt“, also ein Teil davon, aus Lapislazuli sind, der traditionellen Farbe vom Haar der Götter. DrogWb, 469 gibt für die sṯr.wt, die im Londoner medizinischen Papyrus einmal im unklaren Zusammenhang genannt werden, dementsprechend die Übersetzung „Wimperhaare“, plädiert also implizit dafür, dass die Ägypter zwischen den Wimpern in ihrer Gesamtheit und dem einzelnen Wimpernhaar terminologisch unterschieden hätten. (Was zunächst erst einmal nachzuweisen wäre, weil es zwar viele ägyptische Wörter für Haare, Locken, Haarflechten u.ä., aber kein davon zu trennendes, separates Wort für das einzelne Haar gibt, pEbers verwendet in den Augenrezepten das allgemeine Wort šnj: „Haar“, wenn von einem Haar, das ins Auge wächst, also sicher einer einzelnen Wimper, die Rede ist.) DrogWb verweist ferner auf Naville, in: ZÄS 11, 1873, 82, der sich ebenfalls auf Tb 172 bezieht: Naville geht davon aus, dass die darin erwähnten gꜣb.tj die Augenbrauen oder vielmehr die oberen Augenlider bezeichne, und sṯr.t dann die Wimpern. Seine Interpretation von gꜣb.tj als Augenlider muss allerdings angezweifelt werden, denn es wäre erklärungsbedürftig, warum das Wort dann mit Haaren klassifiziert würde, wenn doch der einzige haarige Bestandteil, nämlich die daran befestigten Wimpern, eine eigene Bezeichnung, eben sṯr.wt, hätten. Diese sṯr.wt sind dann auch noch mit dem Fleischstück determiniert, was wiederum gar nicht zu der Wimper passt, sondern eher zu einem eben fleischigen Körperteil. Meeks, in: BIFAO 77, 1977, 79-83 vermutet dann auch, umgekehrt zu Naville, in gꜣb.tj die Wimpern (also wie Wb und Grundriss der Medizin) und in sṯr.wt die oberen Augenlider. Letzteres hält er für eine Ableitung von einer Wurzel ṯr: „(re)courvir, faire couvercle“, die er auch in dem Verb sṯr: „(eine Mumie mit Binden) umhüllen“ (Wb 4, 344.7) oder der ṯr.t-Weide wiedererkennen möchte. Die Nennung von sṯr.t im Zusammenhang mit der ṯb.t-Fußsohle im Londoner medizinischen Papyrus erklärt er für merkwürdig, enthält sich aber aufgrund des zerstörten Kontextes einer Interpretation. Da das Wort aber somit in einem religiösen wie auch einem medizinischen Text („de nature magique il est vrai“, 83) vorkommt, sieht er hierin „[un] terme courant et non d’un vocable poétique“ (BIFAO 77, 1977, 83). In dem ebenfalls in Tb 172 genannten ẖsw, die mit Augenschminke gefüllt seien, vermutet er ferner die Unterlider (BIFAO 77, 1977, 81) und weist auf die daraus folgende Beobachtung hin, dass die Ägypter terminologisch zwar im Ober- und Unterlid distinktive Körperteile sahen, dass sie aber zwischen den Wimpern des Ober- und des Unterlides nicht unterschieden hätten. Ganz zweifelsfrei bleibt Meeks’ Interpretation aber nicht, denn die Klassifizierung der beiden Wörter (Haare für gꜣb.tj und Fleisch für sṯr.t) passt zwar besser als bei den Identifizierungen von Naville und dem Grundriß der Medizin, aber warum sind dann die Oberlider in Tb 172 mit Lapislazuli in Verbindung gebracht, das eher mit Haaren in Verbindung gebracht werden kann? Mit der ergänzenden Übersetzung „leurs (= les yeux) paupières supérieures sont (maquillées) en lapis-lazuli véritable“ übergeht er jedenfalls diese Problematik. Wenn es aber, von dieser Unsicherheit abgesehen, eine Bezeichnung für die Augenlider gab – sei es gꜣb.tj, sei es sṯr.wt –, fragt sich, warum der Ebers und in wenigen Belegen auf pRamesseum III, hierfür das Lemma sꜣ verwendet. Sollte vielleicht doch eine andere Stelle im Umfeld des Auges gemeint sein?

    Commentary author: Lutz Popko

(A future release of the TLA web app will also indicate the scope of authors’ comments or annotations, i.e., which parts of the sentence a comment/annotation refers to. For the development plan, see here.)

Persistent ID: IBYCcWQ0tscwj0e4ph7E1kjoPQw
Persistent URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYCcWQ0tscwj0e4ph7E1kjoPQw

Please cite as:

(Full citation)
Lutz Popko, with contributions by Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID IBYCcWQ0tscwj0e4ph7E1kjoPQw <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYCcWQ0tscwj0e4ph7E1kjoPQw>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYCcWQ0tscwj0e4ph7E1kjoPQw, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)