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Eb 351, vgl. L 23 (neu) / 35 (alt) k.t n.t šꜣ(r).w m jr(.t.j).DU
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qn.t: Der Schreibung nach könnte es mit qn: „fett sein“ (Wb 5, 40,8,14) zusammenhängen, so schon Ebers, Kapitel über die Augenkrankheiten, 2. Teil, 232. Daneben gibt es auch noch eine qnj.t-Verletzung des Auges, die aber anders geschrieben ist. Ebbell, Alt-ägyptische Krankheitsbezeichnungen, 56 sieht in beiden Lemmata dasselbe Wort, lehnt aber einen Zusammenhang mit „fett sein“ ab, weil es keine Augenkrankheit gäbe, die etwas mit Fett zu tun hat. Er vermutet eher einen etymologischen Zusammenhang mit qn „Böses, Leid, Schaden“ (Wb 5, 48, 2-13). In dem Versuch, einen derart allgemeinen Begriff weiter einzuschränken, verweist er darauf, dass Dioskurides mehrere Male Verletzungen der Hornhaut, Ulcus corneae, bespricht. Weil dieses Phänomen den Griechen also bekannt war, in den ägyptischen Texten dagegen bislang fehlt, erwägt er, in qn.t eben eine Verletzung der Hornhaut zu sehen. Entsprechend auf Ebbell, Papyrus Ebers, 70: „injury of the eyes (ulcus corneæ)“. Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, 79 denkt an Pinguicula (bzw. Pinguecula), auch wenn Ebbell dies bereits abgelehnt hat. Alternativ hält er es auch für möglich, dass es „taies particulièrement épaisses de la cornée, une variété du leucome“ sein könne.
MedWb 2, 886-887 trennt qn.t von qnj.t ab. Bardinet, Papyrus médicaux und Westendorf, Handbuch Medizin folgen dieser Differenzierung. Während Bardinet qn.t wörtlich mit „la graisse“ wiedergibt, folgt Westendorf Lefebvres Deutung als Pinguicula. -
šꜣ(r).w: Im Allgemeinen wird darin dasselbe Wort verstanden, das der Londoner medizinische Papyrus šꜣr.w schreibt. Laut MedWb 2, 835 ist dies möglicherweise ein Hinweis auf eine Grundform šlw. Auch für die Schwachsichtigkeit ḫꜣrw gibt es einmal, in Eb 415, eine Schreibung ohne r. MedWb hat mit dieser Begründung die phonetische Nähe von r und ꜣ im Sinn. šꜣ(r).w ist mit dem Auge determiniert, ist also eindeutig ein mit den Augen zu verbindendes Phänomen. Ebbell, in: ZÄS 59, 1924, 57-58 vermutet in dem Wort eine Nachtblindheit, weil Eb 351 die Verabreichung von Leber vorschreibt und griechische Texte ebenfalls Leber zur Heilung von νυκταλωπία: „Nachtblindheit“ vorsehen. Dass der Kranke in pBM EA 10059, VIII,1 nach Verabreichung des Medikaments sofort sehen würde, spricht auf jeden Fall dafür, dass eine Beeinträchtigung der Sehkraft oder Sehstärke gemeint ist. MedWb 2, 835 nennt šꜣ(r).w zwar nur „[Augenkrankheit]“, hält aber Ebbells Deutung für eine „durchaus wahrscheinliche“. Nunn, Egyptian Medicine, 200 zweifelt die Bedeutung „Nachtblindheit“ dagegen an, weil die Leber, wie sie in Eb 351 angewendet werden soll, keine heilende Wirkung besitze und abgesehen davon nichts anderes auf die Bedeutung „Nachtblindheit“ hinweise. Einen Gegenvorschlag zur Bedeutung gibt er nicht. Leitz, Magical and Medical Papyri, 64 erwähnt, dass die griechischen Texte mit νυκταλωπία sowohl Nachtblindheit als auch Tagblindheit meinen, hält aber ebenfalls im Fall des ägyptischen šꜣ(r).w die Nachtblindheit für das Wahrscheinlichere. Westendorf, Handbuch Medizin, 149, Anm. 98 erwähnt zwar Nunns Zweifel, bleibt aber dennoch bei der Übersetzung als „Nachtblindheit“.
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(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID IBYCcYFL28Wu8UwYoaMPG0nIcRM <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYCcYFL28Wu8UwYoaMPG0nIcRM>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
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