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- mꜣt.t: Die Bedeutung "Sellerie" oder "Wilder Sellerie" geht auf Loret, in: RecTrav 16, 1894, 4-11 zurück, der das ägyptische Wort mit koptisch ⲙⲓⲧ: "parsley or celery" (Crum, CD, 188a) verbindet und frühere phonetische Angleichungen an ⲙⲉⲑⲁⲓⲟ und an μοθόθ ablehnt. ⲙⲉⲑⲁⲓⲟ findet sich bei Brugsch, Hierogl.-dem. Wb., II, 1868, 594 "crocus hortensis" und bei Stern (Ebers, Papyros Ebers, II, 26). Es bedeutet laut Crum, CD, 188a "carthamus, safflower" (Färberdistel, Saflor, Falscher Safran), weil es in der Scala von Kircher arab. ꜥuṣfur (Wehr, Dictionary of modern written Arabic, 617) entspricht, das in der Pariser Scala selbst mit ανθοκνηκον (vgl. ἡ κνῆκος) wiedergegeben wird. Stern gibt zwar (B) ⲙⲉⲑⲁⲓⲟ, Var. ⲙⲉⲧⲁⲓⲱ als Bedeutung an, er verweist aber auch auf μοθόθ bei Dioskurides, De materia medica, II, 180 RV (ägyptischer Name für χελιδόνιον μέγα, d.h. Chelidonium majus). Dieser Angleichung wird von Ebers, Papyrus Ebers. Die Maase und das Kapitel über die Augenkrankheiten, 2. Teil, 1889, 231 gefolgt, der mit "gemeines Schöllkraut" übersetzt. Loret lehnt beide ältere Deutungen ab, weil die betreffenden Pflanzen zur Zeit des Papyrus Ebers nicht in Ägypten belegt sind und/oder nicht mit den Spezifizierungen von mꜣt.t übereinstimmen. Er findet eine bessere lautliche Entsprechung im koptischen ⲙⲓⲧ "l'ache" (d.h. Sellerie, arab. karfus, griech. τὸ σέλινον, lat. Apium), dessen Bedeutung durch die griechischen und arabischen Entsprechungen (griech.) πολύτριχον, μακεδόνιον, (arab.) maqdûnis bzw. (griech.) πετροσέλινον, (arab.) karafs in den Scalae (Crum, CD, 188a) abgesichert ist und dessen medizinische Verwendungen mit denen von mꜣt.t in den Papyri übereinstimmen. Loret übersieht eine weitere Bestätigung bei Dioskurides, der schreibt, dass μιθ der ägyptische Name für σέλινον κηπαῖον ist (Dioscurides, De mat. med., III, 64 RV).
Loret erkennt vier Arten von mꜣt.t in den medizinischen Papyri: mꜣt.t ohne Erweiterung, mꜣt.t mḥ.yt: "Mati de marais", mꜣt.t mḥ.t: "Mati du Nord" und mꜣt.t ṯs.yt (lies mꜣt.t ḫꜣs.t): "Mati de montagne". Für ihn ist mꜣt.t ohne Erweiterung der kultivierte Sellerie (Apium dulce Mill.), mꜣt.t mḥ.yt: "Mati de marais" der wilde Sellerie (Apium graveolens L.), mꜣt.t mḥ.t: "Mati du Nord" Crithmum pyrenaicum Forsk. und mꜣt.t ṯs.yt Apium Petroselinum L. Lefebvre, Médecine égyptienne, 149 gibt teilweise andere Identifikationen. Für ihn ist mꜣt.t ohne Erweiterung der kultivierte Sellerie, Apium graveolens L.; mꜣt.t mḥ.t: "Mati du Nord" wäre eine für das Delta typische Varietät, vielleicht Apium dulce Mill; dem Element "petro-" in Apium petroselinum L. könnte laut Lefebvre ḫꜣs.t entsprechen, was seiner Meinung nach für eine Identifikation von mꜣt.t ḫꜣs.t mit Petersilie sprechen könnte (gefolgt von Charpentier, Recueil, 320-323, Nr. 501bis). Die Bezeichnungen von Loret und Lefebvre sind zu revidieren, weil mꜣt.t mḥ.yt sowie mꜣt.t mḥ.t unterschiedliche Graphien derselben Pflanze sein könnten und Apium dulce Mill. heute als eine andere Bezeichnung von Apium graveolens L. betrachtet wird. Für Germer, Arzneimittelpflanzen, 92-99 und Germer, Handbuch Heilpflanzen, 74-76 ist die Identifikation von mꜣt.t mit Apium graveolens L., Sellerie, nicht sicher, aber jedoch wahrscheinlich, dank des koptischen ⲙⲓⲧ sowie der Tatsache, dass Sellerie in Ägypten wild wächst, archäologisch belegt und mit der medizinischen Verwendung in den Papyri in Einklang zu bringen ist. Für Germer sind "Sellerie des Nordens" und "Sellerie des Berglandes" eher unterschiedliche Kultursorten als wirklich unterschiedliche Pflanzen bzw. ist keine genauere Bestimmung als "Sellerie" möglich. Gegen die Deutung von "Sellerie des Berglandes" als Petersilie spricht ihrer Meinung nach, dass Petersilie archäologisch nicht in chronologisch gesicherten Kontexten nachgewiesen und vielleicht erst in griechisch-römischer Zeit oder noch später kultiviert wurde (Keimer, Gartenpflanzen, I, 39, Nr. 27). Hannig, HWB, 340 versieht die Übersetzung "*Sellerie" mit einem Asterisk als Zeichen von Unsicherheit in der Bedeutung. Für mꜣt.t mḥ.t hat er "*Sellerie (Apium graveolens)" und für mꜣt.t ḫꜣs.t "Deverra tortuosa, Pituranthos tortuosus" sowie "*Petersilie (Apium petroselinum L.)" [Deverra tortuosa und Pituranthos tortuosus sind Synonyme von Crithmum pyrenaicum Forsk.].
Vor mꜣṯ.t steht keine Quantenangabe, so dass das vorangehende Wort dazuzurechnen ist. DrogWb 216 erwähnt pr.t mꜣt.t und ꜥr n.j mꜣt.t als in medizinischen Texten belegte Kombinationen, aber nur pr.t mꜣt.t ist mit den Spuren vereinbar.
mꜣt.t: "Sellerie" ist orthographisch mit einem großen Strauch oder kleinem Baum mꜣṯr.t, mꜣty.t, mꜣt.t zusammengefallen (siehe Edel, in: ZÄS 96, 1970, 9-14), den Daumas, Note sur la plante matjet, in: BIFAO 56, 1957, 59-66 als Calotropis procera identifiziert, weil die Früchte laut eines ägyptischen Textes auf einem Pfeiler im sog. Sanatorium von Dendara Testikeln ähneln (akzeptiert von Edel sowie von Zibelius, in: LÄ II, 659; Charpentier, Recueil, 320-323, Nr. 501bis; Aufrère, in: BIFAO 86, 1986, 10; Borghouts, The Magical Texts of Papyrus Leiden I 348, Leiden 1971, 93, Anm. 160; vgl. Germer, Handbuch Heilpflanzen, 215-216). Die Frucht wird wegen einer Beschreibung von Flavius Josephus, Bellum Iudaicum, Buch IV, Kap 8, § 484 manchmal auch "Sodomsapfel / Apfel von (der Stadt) Sodom" genannt (Josephus selbst spricht von καρπός). Vgl. auch Dawson, in: JEA 19, 1933, 133-135 und 137, der wegen des Zusammenhangs von mꜣt.t oder mꜣṯr.t mit Testikeln auf dem magischen Papyrus Leiden I 348 Rto 6.1 an die Mandragora dachte (er differenzierte noch nicht zwischen mꜣt.t und mꜣṯr.t). -
- smn: Lesung nach Gardiner. Das Wortende ist nicht erhalten und die Lesung mn ist unsicher (mn ähnelt ⸮mnḫ? in Rto 1, ist aber in Rto 9 ganz anders geschrieben). Es gibt keine mit smn anfangende Drogenbezeichnung im DrogWb (nur snf n.j smn: "Blut der smn-Gans"). Vielleicht hat der antike Schreiber nicht smn, sondern s〈b〉tt geschrieben, mit nachträglich eingefügtem b. Auch das nächste Wort ist problematisch: ein auf b (?) endendes Wort mit drei Wasserwellen. Eine Lesung qb ist sehr fraglich.
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