Rückseite, Unterseite, Vorderseite: Horusstelentexte B und D(Text ID ICZDMAV3LRFHNG4FW7KIDRIWYU)
Persistent ID:
ICZDMAV3LRFHNG4FW7KIDRIWYU
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/ICZDMAV3LRFHNG4FW7KIDRIWYU
Data type: Text
Script: reguläre Hieroglyphenschrift
Language: Egyptien(s) de tradition
Comment on language:
Mittelägyptisch (Horusstelentext B) und Mittelägyptisch mit neuägyptischen Konstruktionen (Horusstelentext D)
Dating: Spätzeit
Comment on dating:
- Die Datierung erfolgt nur indirekt und beruht auf einer Kombination von stilistischen, bildtypologischen und textgeschichtlichen Merkmalen. Daressy 1903, 26 spricht von „Travail fin de la XXVIe dynstie“, d.h. „gute/qualitätsvolle Arbeit der 26. Dynastie“, ohne diese Datierung weiter zu begründen. Gutekunst 1995, 341 übernimmt Daressys Datierung, aber übersetzt fälschlicherweise als „Ende der 26. Dyn.“ („fin“ = „fein, gut; Ende“). Gutekunst (1995, 257) setzt diese Horusstele in seine texttypologische „Mittelphase“ von Horusstelenspruch B, die seiner Meinung nach in die 26.–28. Dynastie fällt. Er verweist auf die Kombination der Kurzfassung von Spruch B mit anschließendem Spruch D (sein Typus „Kf-D-Gruppe“) auf den Horusstelen Avignon A.58, Kairo CG 9405 und Kairo CG 9410, wobei beide letztere Horusstelen von ihm in Anlehnung an die nicht weiter begründete Datierung durch Daressy in die 26. Dynastie gesetzt werden, die Horusstele Avignon A.58 in die Zeit vor oder in die 26. Dynastie. Allerdings werden weitere Horusstelen von der Kurzfassung von Spruch B mit Spruch D sowohl vor als auch noch nach der 26. Dynastie datiert (nach der 26. Dynastie: Gutekunst 1995, 257 und 267; vgl. auch Quack 2018, 35-36 Anm. 62 mit Kritik am Datierungsansatz von Gutekunst; ramessidisch? [Horusstele Louvre E20021; siehe jedoch Quack 2018, 36, Anm. 65: stilistisch eher 26.–30. Dynastie]; 22. Dynastie [Osorkon I.: Horusstele von Atfih+Louvre E16264; Osorkon II.: Kairo JE 86778]). Sternberg-El Hotabi (1999, 93) datiert die Stele CG 9410 in ihre objekttypologische „Mittelphase“, d.h. 26.–29. Dynastie, ca. 660–400 v. Chr., wobei konkret die Varianten des Spruchs B gemäß der textgeschichtlichen Untersuchung von Gutekunst auf die 26. Dynastie verweisen sollen. Sternberg-El Hotabi (1999, I, 99) typologisiert den Horuscippus CG 9410 als Stelentypus II (Horuskind ist frontal dargestellt) ihrer Mittelphase (die frontale Darstellungsart des Horuskindes erscheint in der 20. Dynastie und ist Standard in der 30. Dynastie und der Ptolemäerzeit). Sie verteilt ihre Mittelphase in zwei Perioden: Ihre Stelentypen I und II der Mittelphase gehören für sie in die 26. Dynastie (ca. 660–525 v. Chr.), die übrigen in die Perserzeit (ca. 525–400 v. Chr.) (Sternberg-El Hotabi 1999, I, 102-103). Für die Datierung möglicherweise noch relevant ist die Tatsache, dass die Sprache von Spruch D neuägyptische Merkmale aufweist (Quack 2018, 36 Anm. 62 denkt an eine Textredaktion in der 18. oder frühen 19. Dynastie), während die meisten Sprüche der Horusstelen mittelägyptisch sind oder irgendwann nach der Dritten Zwischenzeit (in der Saitenzeit?) mittelägyptisch umgearbeitet wurden. Objekttypologisch sind noch die Göttervignetten auf den Schmalseiten zu erwähnen, die, sollte die Datierung in die 26. Dynastie stimmen, ein Vorläufer der später gängigen Vignettenregister sind. Die Orthographie des Artikels pꜣ als p geschrieben sowie die Orthographie des Relativpronomens n.tj als n.tt sind schon vereinzelt in der 21. Dynastie bzw. in der Dritten Zwischenzeit belegt (Erman, Neuägyptische Grammatik, 1932, 76 § 171; Jansen-Winkeln, Spätmittelägyptische Grammatik, 1996, 145 § 238 und 148 § 243) und liefert nur einen Terminus ante quem non. Der Name „Osiris“ wird einmal mit der Götterfahne (R8) determiniert, eine Orthographie, die laut Leahy erst unter Pije erscheint und kaum vor der Regierung von Psammetichus I. in der Region von Memphis belegt ist (Leahy, in: SAK 7, 1979, 145-146). Eine paläographische Datierung ist mangels publizierten Fotos der Texte nicht möglich.
Bibliography
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– G. Daressy, Textes et dessins magiques (Catalogue général des Antiquités égyptiennes du Musée du Caire. Nos 9401-9449), Le Caire 1903, 23-26 und Taf. VII [P,H]
-
– J. de Morgan (ed.): P. Virey, Notice des principaux monuments exposés au Musée de Gizeh, Le Caire 1892, 224 (Nr. 998) (Edition 1895, 232) [K]
-
– W. Gutekunst, Textgeschichtliche Studien zum Verjüngungsspruch (Text B) auf Horusstelen und Heilstatuen, Diss., Trier 1995, 257, 259-268, 341 [K]
-
– J.F. Quack, Eine magische Stele aus dem Badischen Landesmuseum Karlsruhe (Inv. H 1049) (Schriften der Philosophisch-historischen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Nr. 58), Heidelberg 2018, 35-40 [Ü,K von Horusstelenspruch D]
- – H. Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen (Ägyptologische Abhandlungen 62), Wiesbaden 1999. Teil I: Textband, 93, 99; Teil II: Materialsammlung, 37-38 [K]
File protocol
- – Peter Dils, 20. Juli 2023
Text transliteration
- – Peter Dils, 20. Juli 2023
Text translation
-
- – Peter Dils, 20. Juli 2023
Text lemmatization
- – Peter Dils, 20. Juli 2023
Grammatical annotation
- – Peter Dils, 20. Juli 2023
Editing of hieroglpyhs
- – Peter Dils, 20. Juli 2023 (gemäß der Druckhieroglyphen von Daressy; kein Foto verfügbar)
Hieroglyphs encoded without arrangement (pure sequence): No
Please cite as:
(Full citation)Peter Dils, with contributions by Daniel A. Werning, "Horusstelentexte B und D" (Text ID ICZDMAV3LRFHNG4FW7KIDRIWYU) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/ICZDMAV3LRFHNG4FW7KIDRIWYU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/text/ICZDMAV3LRFHNG4FW7KIDRIWYU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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