ḫnr(Lemma ID 118370)
Hieroglyphic spelling: 𓆼𓄿𓈖𓏥𓂋𓏤𓈔
Persistent ID:
118370
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/118370
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: common noun (masc.)
Translation
Attestation in the TLA text corpus
10
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
1539 BCE
to
1077 BCE
Spellings in the TLA text corpus:
Bibliography
-
Wb 3, 298.5-6
-
Hoch, Sem. Words, no. 337
- vgl. Janssen, Prices, 312 ff.
Comments
Please cite as:
(Full citation)"ḫnr" (Lemma ID 118370) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/118370>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, with contributions by Annik Wüthrich, Amr El Hawary, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/118370, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
- ḫꜣ: „(ganzmetallischer) Meißel“. Dieses Werkzeug wird in Wb. 3, 222.15 und 298.5-6 noch nicht in der Bedeutung spezifiziert. Ausführlich bei Janssen, Commodity Prices, 312-317: „spike“ (siehe auch Valbelle, Catalogue des poids à inscriptions hiératiques (DFIFAO 16), Le Caire 1977, 12-16). ḫꜣ, auch sehr selten ḫnr geschrieben, ist das Standardwerkzeug der Arbeiter von Deir el-Medina für das Aushacken von Gräbern und insbesondere das Brechen von Steinen (pSalt 124, Vso 1, Zl. 9 = JEA 15, 1929, Tf. XLIV = KRI IV, 413.11: pꜣ ḫꜣj ꜥꜣ n.j zꜣw jnr; oBM EA 5631, Rto Zl. 5 = HO, Tf. 88 = Demarée, Ramesside Ostraca, Tf. 19: ḫꜣ ꜥꜣ n.j sḏ jnr), d.h. „Meißel“. Peet fragt sich, ob ḫꜣ eine Abkürzung für ḫnr sei (in: Černý, in: ASAE 27, 1927, 194, Anm. 9), aber das Aleph könnte auch eine ältere Wiedergabe von /l/ sein, so wie nr die jüngere Wiedergabe ist (siehe für die verschiedenen Orthographien Valbelle, Catalogue des poids à inscriptions hiératiques (DFIFAO 16), Le Caire 1977, 13). Černý, in: ASAE 27, 1927, 194, Anm. 9 nimmt einen etymologischen Zusammenhang mit ḫnr „Zahn“ als Ausgangspunkt für die ungefähre Bestimmung als „un burin quelconque pointu, pour fendre le rocher“. Wenig später übersetzt er mit „pick-axe“ (Černý, in: JEA 15, 1929, 250, Anm. 43; daher Lesko, Dict. II, 155 „pickax“). Gardiner, Chester Beatty Gift, 1935, 25 modifiziert das zu „chisel“. Aber ein Jahr später beruft Gardiner sich auf Černý („according to Černý ḫꜣ is a generic word for „tools“) für die abweichende Übersetzung „copper tools“ (Gardiner, in: JEA 22, 1936, 177). Valbelle, Catalogue des poids, 12, 14 und 16, Anm. 7 meint, dass ḫꜣ einerseits ein spezifisches Werkzeug bezeichnet („grands ciseaux ou burins destinés à de multiples travaux et distincts des ciseaux de sculpteur de dimensions beaucoup plus modestes“), aber daneben auch ein übergreifender Begriff für ꜥn.t „herminette“ (d.h. „Dechsel“), mḏꜣ.t „ciseau de sculpteur“ (d.h. „Stemmeisen/Beitel“ des Tischlers und kleiner Meißel des Bildhauers, mit Holzgriff) und die drei Wörter wp, sft und ṯk „couteau“ (Janssen, Commodity Prices, 323-324: wp „zweischneidiges (?) Messer“; sft „einschneidiges (?) Messer“) sein kann. Janssen, Commodity Prices, 312 und 317 hält letzters im Allgemeinen für unwahrscheinlich, weil ḫꜣ in den Texten von anderen Werkzeugen unterschieden wird, aber in einem Text (oDeM 693) wäre seiner Meinung nach die Bedeutung „tools“ tatsächlich erforderlich („Gerätschaften“ ist sonst ḫꜥw). Die Bedeutung „pickax“ ist nicht möglich, denn ein solches Werkzeug „Spitzhacke“ kannten die Ägypter nicht. Die Bedeutung „Kaltmeißel“ (Hannig, HWB, 623) ist abzulehnen, denn der wird in der Metallbearbeitung und nicht in der Steinbearbeitung verwendet. Etymologisch hängt ḫꜣ/ḫnr sicherlich mit dem Wort ḫnr „Zahn, Stoßzahn“, kopt. ϣⲟⲗ, zusammen. Beide Wörter werden mit der semitischen Wurzel ḫll: „to pierce, bore“, „durchbohren“ verbunden (Hoch, Semitic Words, 243-244, § 336 und 337).
Commentary author: Peter Dils