mtr.t(Lemma ID 77710)
Hieroglyphic spelling: 𓂸𓏏𓂋𓏏𓇳
Persistent ID:
77710
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/77710
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: common noun (fem.)
Translation
Noun class according to W.Schenkel: II 3
Noun class according to J.Osing: II 3.33
Attestation in the TLA text corpus
24
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
1425 BCE
to
712 BCE
Spellings in the TLA text corpus:
Bibliography
-
Wb 2, 174.6-7
-
FCD 121
- Lesko, Dictionary I, 254
External references
Comments
Please cite as:
(Full citation)"mtr.t" (Lemma ID 77710) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/77710>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, with contributions by Simon D. Schweitzer, Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/77710, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
mtr.t wird traditionell als „Mittag“ aufgefasst, s. Wb 2, 174. 6-7, Faulkner, CD, 121, Hannig, HWb (Marburger Edition), 398, {14299}-{14300}. Diese Bedeutung geht auf Brugsch, in: ZÄS 1, 1863, 35 zurück, der es mit koptisch ⲙⲉⲉⲣⲓ, ⲙⲉⲣⲓ verglich, das eben „Mittag“ bedeutet (vgl. Westendorf, Koptisches Handwörterbuch, 99), und die Bedeutung für die älteren Sprachstadien mithilfe von pSallier I, Rto. 5,1 und pAnastasi I, 17,8 untermauerte, wo im unmittelbaren Zusammenhang von Hitze die Rede ist. Dass damit eine konkrete Uhrzeit, wohl die Mittagszeit, gemeint ist, kann auch mithilfe von anderen Stellen bezeugt werden, etwa mit der Prophezeiung des Neferti, 51-52, in der es heißt, dass man nicht wisse, wann mtr.t passiert und man nicht den Schatten der Sonne (d.h. sein Fehlen?) ausmachen könne. Allerdings kann im Demotischen und Koptischen das Wort auch allgemeiner den Tag im Gegensatz zur Nacht (grḥ) bezeichnen (Erichsen, Glossar, 192, Westendorf, ebd.), und diese allgemeinere Bezeichnung ergibt auch in pTurin CGT 54050, Rto. 5,12, wo es ebenfalls der Nacht gegenübergestellt ist, einen größeren Sinn als „Mittag“. Auch an anderen Stellen würde eine breiter gefasste Bedeutung „Tag“ gut passen. So könnte man sich bspw. fragen, warum von der mit dem faulen Schreiberschüler verglichenen Antilope in pLansing, Rto. 3,9 gesagt wird, dass sie die „Mittagszeit“ nicht beim Pflügen verbringe (also nicht arbeiten würde). Gemeint ist doch sicher, dass sie den lichten Tag, den Arbeitstag, nicht beim Pflügen verbringt, zumal vermutlich auch ein Bauer in der Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, eine kurze Pause gemacht haben wird. Und von Sethos I. und Ramses III. wird gesagt, dass sie jung seien „wie Re, wenn er mtr.t bringt“ (DZA 24.457.430, DZA 24.457.450), was allgemein auf den lichten Tag besser passt als auf die Mittagszeit, zu der Re nach ägyptischen Vorstellungen vom Sonnenlauf schon nicht mehr ganz jung ist.
L. Popko, 02. Oktober 2020.
Commentary author: Strukturen und Transformationen