pMoskau 120(Object ID 5EIUHXPPKJH3DD2IVZOW5CNC4E)


Persistent ID: 5EIUHXPPKJH3DD2IVZOW5CNC4E
Persistent URL: https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/5EIUHXPPKJH3DD2IVZOW5CNC4E


Data type: Object


Object type: Schriftrolle


Materials: Papyrus

Dimensions (H×W(×D)): 109 × 23.5 cm


Condition: fragmentarisch

Comment on materiality


  • Finding place

    • Niltal von Kairo bis Assiut | zwischen Fajjum und Beni Hassan | östliches Ufer | el-Hibe
      Certainty: probable
      Is origin: Yes
      Comment on this place: Laut Golénischeff wurde der Papyrus zusammen mit weiteren (nämlich der Erzählung des Wermai sowie dem Onomastikon des Amenemope) im Herbst 1891 von ägyptischen Bauern bei el-Hibeh in einem Tongefäß gefunden, s. Golénischeff, in: Fs Rosen, 45f. (non vidi, ausschnittsweise in deutscher Übersetzung zitiert bei Schipper, 5); ders., in: RecTrav 21, 1899, 74. Laut Golénischeff wurden die (scil.: ursprünglich vollständig erhaltenen) Papyri zerteilt und unter den Findern aufgeteilt.


Current location

  • State Pushkin Museum of Fine Arts
    Inventory no(s).: Moskau 120 , I.1.б 120
    Is at this location: Yes
    Comment on this place:
    Die Finder der Papyri (s. die Angaben zum Fundort) müssen die Fragmente nach Kairo weiterverkauft haben. Dort hat sie Golénischeff, nach eigenen Angaben bei zwei verschiedenen Antikenhändlern, erwerben können, s. hierzu und zum Folgenden erneut Golénischeff, in: Fs Rosen, 45f. (non vidi, s. Schipper, 5) und ders., in: RecTrav 21, 1899, 74. Er erkannte, dass vier der von ihm erworbenen Papyri bzw. Papyrusfragmente zur Geschichte des Wenamun gehörten: Ein Fragment mit einem oberen Viertel einer Seite und ein weiteres Fragment mit einer unteren Seitenhälfte bildeten die erste Seite der Erzählung. Eine zweite Seite, die „presque en entier“ erhalten war, bildete die zweite Seite. In einem vierten Fragment vermutete er den Beginn einer dritten Seite. Er berichtete ferner, dass er trotz seiner Bemühungen weder in Kairo noch in Oberägypten, d.h. wohl in el-Hibeh, keine weiteren Fragmente finden konnte.

    Im Jahr 1892 schickte ihm Heinrich Brugsch, dem er den Papyrus noch in Kairo hatte zeigen können, ein weiteres Fragment. Brugsch hatte dieses Fragment zufällig unter einer Anzahl von Papyri gesehen, die ihm nach Berlin geschickt worden waren. Über die Erwerbsumstände dieser kleinen Gruppe ist nichts bekannt. Laut Golénischeff ließ sich Brugschs Fragment in die zweite Seite einpassen. Dieses Fragment ist zwar nicht mehr auffindbar (s. Korostovcev, 18). Aber da Golénischeff schreibt, dass es sich in die zweite Seite einpasse („s’adaptait“), müsste am Original geprüft werden, ob es sich dabei schlicht um ein Fragment handelt, das nachträglich an die zweite Seite angeklebt wurde und daher heute nicht mehr als separates Fragment erkennbar ist. Zumindest ist die zweite Seite heute bis auf einige kleine Löcher vollständig; das einzige größere Loch erstreckt sich über die erste Hälfte von Zeile 16 und 17, doch ist kaum vorstellbar, dass dies der Platz sein sollte, den Brugschs Fragment gefüllt habe, zumal Golénischeffs eigene Transliteration an dieser Stelle ebenfalls Lücken aufweist (RecTrav 21, 1899, 87).

    Erman, in: ZÄS 38, 1900, 1 erkannte, dass das Fragment mit Golénischeffs vermeintlicher dritten Seite in Wirklichkeit zur ersten Seite der Erzählung gehört und in die Lücke zwischen deren Fragment mit dem oberen Seitenrand und dem Fragment mit dem unteren Seitenrand eingepasst werden kann. Diese Anordnung der Fragmente wurde später durch eine Autopsie des Originals durch „Dr. Lourie“ bestätigt, s. Gardiner, LESt, XI; Lourie ist der Ägyptologe Исидор Менделевич Лурье, s. Korostovcev, 19. Über der ersten erhaltenen Zeile auf diesem Fragment ist so viel unbeschrifteter Papyrus zu sehen, dass man hier einen Teil eines oberen Seitenrandes vermuten konnte. Dies und der Umstand, dass die Schlussworte der zweiten Seite nicht wie Schlussworte der Erzählung klingen (dies als Grund bei Schipper, 5), scheint Golénischeff veranlasst zu haben, in diesem Fragment eine weitere Seite der Erzählung zu vermuten. Doch Lourie und später Ibscher hatten erkannt, dass dies ein falscher Eindruck war, der dadurch zustande kam, dass an dieser Stelle eine Klebung vorlag und der Freiraum schlicht zu dem Teil des Blattes gehörte, der von dem anschließenden Blatt überlappt worden war, s. Gardiner, LESt XI und 63 unten. Aus diesem Grund besteht die Erzählung des Wenamun heutzutage nur aus zwei Seiten.

Comment on dating:

  • Anhand der Paläographie ist die Handschrift in die 21. oder frühe 22. Dynastie zu datieren (Schipper, S. 4).


Bibliography

  • https://collection.pushkinmuseum.art/entity/OBJECT/508256?page=3&fund=11&index=103 [P,K]
  • – A.H. Gardiner, Late-Egyptian Stories; Bruxelles 1981 (Reprint von 1932) (BiAe 1); S. XI-XII, 61-76 [*K,*T]
  • – M.A. Korostovcev, Puteshestvie Un-Amuna v Bibl. Egipetskij ieraticeskij papirus No. 120 Gosudarstvennogo muzeja izobrazitel'nych iskusstv im. A.S. Pushkina v Moskve; Moskva 1960 [K,*P,T,Ü]
  • – B.U. Schipper, Die Erzählung des Wenamun. Ein Literaturwerk im Spannungsfeld von Politik, Geschichte und Religion; Fribourg 2005 (OBO 209) [*B,*K,*P,*T,*Ü]
  • – H. Goedicke, The Report of Wenamun; Baltimore, London 1975 [K,Ü]
  • – W. Golénischeff, Papyrus hiératique de la collection W. Golénischeff. Contenant la description du voyage de l'égyptien Ounou-Amon en Phénicie; in: RecTrav 21, 1899, S. 74-102 [K,Ü,T]
  • – R. Ritner, The Libyan Anarchy. Inscriptions from Egypt's Third Intermediate Period; Leiden/Bosten 2012, S. 87-99 [B,Ü]


File protocol

  • L. Popko, Erstaufnahme, 26.10.2006


Author(s): Lutz Popko; with contributions by: AV Wortschatz der ägyptischen Sprache
Data file created: before June 2015 (1992–2015), latest revision: 07/28/2025

Please cite as:

(Full citation)
Lutz Popko, with contributions by AV Wortschatz der ägyptischen Sprache, "pMoskau 120" (Object ID 5EIUHXPPKJH3DD2IVZOW5CNC4E) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/5EIUHXPPKJH3DD2IVZOW5CNC4E>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 20, Web app version 2.3.2, 10/31/2025, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/5EIUHXPPKJH3DD2IVZOW5CNC4E, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)