T2Be, Mittlerer Sarg des Montuhotep(Object ID IJEYGH3TUND33MRT7CIVP3GDDE)
Persistent ID:
IJEYGH3TUND33MRT7CIVP3GDDE
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/IJEYGH3TUND33MRT7CIVP3GDDE
Data type: Object
Object type: Kastensarg
Materials: Holz
Dimensions (H×W(×D)): 63 × 220 × 76 cm
Comment on materiality
- Der mittlere Sarg des Montuhotep hat die Maße 220 × 63 × 76 cm (Länge × Breite × Höhe: Homepage Berlin) bzw. 220 × 62 × 75 cm (Steindorff 1896, 7). Die Innenbemalung und -beschriftung hat seit der Entdeckung durch Passalacqua starke Beschädigungen davon getragen (Steindorff 1896, 25). Die Sargaußenseiten sind durchgehend mit dem Palastfassadenmotiv versehen. Um die Innenseiten herum laufen Gerätefriese, darunter befinden sich die Sargtextsprüche (Steindorff 1896, 24–31 und Taf. 4-5).
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Finding place
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Asasif-Nord
Certainty: certain
Is the original place of use: Yes
Comment on this place: Das Grabensemble wurde von G. Passalacqua 1823 im Asasif gefunden. Die Beschreibung des Ortes, wo er gegraben hat, ist in Passalacquas Bericht von 1826 nicht leicht zu erkennen. Deshalb kann die genaue Position der Grabkammer des Montuhotep nicht mehr festgelegt werden. Allerdings lässt ein Aquarell von Passalacqua von der Landschaft (Steindorff, Steindorff, Grabfunde des Mittleren Reichs in den königlichen Museen zu Berlin. I. Das Grab des Mentuhotep, königliche Museen zu Berlin. Mittheilungen aus den Orientalischen Sammlungen 8, Berlin 1896, 1: Stich nach dem Aquarell) darauf schließen, dass es östlich der Grabanlagen von Montuemhet und Pabasa im Asasif war, am Fuß des Nordhangs (Steindorff 1896, 2; Winlock, The Theban Necropolis in the Middle Kingdom, in: The American Journal of Semitic Languages and Literatures 32/1, 1915, 8–9 [Plan mit ungefähr eingezeichneter Lage]; PM I²/2, 1964, Plan V mit eingezeichneter Lage, sicherlich nach Winlock), anders formuliert „in the northern slopes of Asasîf, in the foothills of Dirâʿ Abû n-Nagâʿ“ (Willems, Chests of Life, Leiden 1988, 114), vielleicht bei oder nördlich der sogenannten Anhöhe 104. Ein Graboberbau war nicht mehr vorhanden, nur noch ein untiefer Schacht von ca. 3,6 m mit einer geplünderten Grabkammer in der Südwand und geringfügig tiefer der unberührten Grabkammer des Montuhotep in der Nordwand. Diese Grabkammer war gerade groß genug (ca. 2,80 × 1,60 × 1,20 m: Tiefe × Breite × Höhe), um die drei ineinander passenden rechteckigen Särge des Montuhotep mit seiner Mumie sowie zwei Schiffsmodellen, zwei Dienerfiguren, einigen Gefäßen, einer Kopfstütze, zwei Stäben und Teilen eines geopferten Rindes aufzunehmen, außerdem noch eine kleine Holzfigur des Montuhotep neben der Mumie im Innensarg (Passalacqua, Catalogue raisonné et historique des antiquités découvertes en Égypte, Paris 1826, Frontispiz mit Fundsituation; Steindorff 1896; Germer, Das Geheimnis der Mumien. Ewiges Leben am Nil. Zweite, erweiterte Auflage, München/New York 1998, 138, Abb. 143 [Aquarell von Passalacqua in Farbe]; Germer et al., Berliner Mumiengeschichten. Ergebnisse eines multidisziplinären Forschungsprojektes, Berlin/Regensburg 2009, 79, Abb. 107 [Aquarell von Passalacqua in Farbe]).
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Current location
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Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
Inventory no(s).: ÄM 10
Is at this location: Yes
Comment on this place:
Die Grabkammer des Montuhotep, in dem sich der Sarg befand, wurde am 4. Dezember 1823 im Asasif von Giuseppe Passalacqua (1797–1865) geöffnet (Passalacqua, Catalogue raisonné et historique des antiquités découvertes en Égypte, Paris 1826, 119). Dieser wohnte von 1822 bis 1825 in Theben-West, führte auf eigene Rechnung Ausgrabungen durch und baute sich so eine Sammlung auf. Im Jahr 1826 stellte er seine Sammlung in Paris zum Verkauf. Sie wurde 1828 von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen angekauft und in Schloss Monbijou aufgestellt. Nach Fertigstellung des Neuen Museums wurde die Sammlung dahin verbracht. Die Objekte aus dem Grab des Montuhotep gehören zu den zuerst inventarisierten im Neuen Museum. Die drei Särge tragen die Inventarnummern ÄM 9 (äußerer Sarg), ÄM 10 (mittlerer Sarg) und ÄM 11 (innerer Sarg). Der äußere Sarg ist Kriegsverlust (Germer, Das Geheimnis der Mumien. Ewiges Leben am Nil. Zweite, erweiterte Auflage, München/New York 1998, 138).
Dating: Mittleres Reich
Comment on dating:
- Der Majordomus (jm.j-rʾ-pr) und Kanalvorsteher (jm.j-rʾ-mr) Montuhotep hat eine Grabausstattung, die für das Mittlere Reich typisch ist. Die frühen Ägyptologen benutzten die Onomastik mit mehr oder weniger Erfolg, um das Grab zu datieren. Lepsius erkannte im Namen Montuhotep einen Zusammenhang mit dem Namen von „verschiedenen Königen der 11. und noch früherer Dynastien“ und deshalb gehöre das Grab in dieser Zeit (Lepsius, Aelteste Texte des Todtenbuchs nach Sarkophagen des altaegyptischen Reichs im Berliner Museum, Berlin 1867, 23). Steindorff beobachtete, dass 9 von 23 Personen in den beiden Modellboten von Montuhotep mit „Sobek“ gebildete Namen trugen und eine solche „Modeerscheinung“ passe zur Blütezeit des Sobekkultes im Fayum unter Königen wie Amenemhet III. in der Mitte und am Ende der 12. Dynastie. Kombiniert mit der Stilistik optierte Steindorff für die Särge für die Mitte der 12. Dynastie (Steindorff, Grabfunde des Mittleren Reichs in den königlichen Museen zu Berlin. I. Das Grab des Mentuhotep, königliche Museen zu Berlin. Mittheilungen aus den Orientalischen Sammlungen 8, Berlin 1885, 78–80). Später wies Steindorff den Sarg allgemein der 12. Dynastie zu und vermerkte die Ähnlichkeit mit dem Sarg des Ḫpr-kꜣ-Rꜥw in Kairo (CG 28036 = Sq2C), der wegen seines Namens nicht früher als die Zeit Sesostris‘ I. sein kann (Steindorff, Grabfunde des Mittleren Reichs in den königlichen Museen zu Berlin. II. Der Sarg des Sebk-O. Ein Grabfund aus Gebelên. Mittheilungen aus den Orientalischen Sammlungen 9, Berlin 1901, v). Willems ordnet die Dekoration der drei Särge typologisch in seinen Außenseitentypus VI (Palastfassade) und Innenseitentypus 2 ein (Willems, Chests of Life, Leiden 1988, 32 [Nr. T1Be und T2Be] und 40 [Nr. T20]), die ab der Zeit Sesostris' III. oder eventuell noch dem Ende der Regierung Amenemhets II. (Außenseitentypus) bzw. ab Amenemhet II. (Innenseitentypus) belegt sind (Willems 1988, 121, 161–164, 190). Die Orthographie und Formulierungen der dekorativen Schriftbänder sind nicht früher als Sesostris I. und normalerweise aus der Zeit von Amenemhet II. oder später belegt (Willems 1988, 115, Anm. 264). Die Statuette des Montuhotep aus seinem Sarg (Berlin ÄM 4650) ist schwer innerhalb der 12. Dynastie zu datieren. Die Perücke ist typisch für den Anfang oder die erste Hälfte der 12. Dynastie, aber die Ausarbeitung des Gesichts kann laut Vandier kaum älter als die Zeit Sesostris' III. sein (Vandier, Manuel d’archéologie égyptienne. III. Les grandes époques. La statuaire, Paris 1958, 273). Alle diese Argumente bringen Willems zu einer Datierung in die „late XIIth Dynasty“, kaum früher als Sesostris III. (Willems 1988, 115). Auch der schreinförmige Deckel des äußeren Sarges gehört ans Ende des Mittleren Reichs (Willems 1988, 171). Lapp setzt die drei Särge typologisch in seinen Typ der 12./13. Dynastie, wobei ein Terminus ante quem non für ihn die Scheintürverzierung auf der Außenseite ist, die in der Residenz erst mit Sesostris III. aufkommt; der Typus wird irgendwann in der 13. Dynastie von seinem Typus der 13. Dynastie abgelöst (Lapp, Typologie der Särge und Sargkammern von der 6. bis 13. Dynastie, SAGA 7, Heidelberg 1993, 169–174, 176, 179, 308).
Owner: Privatperson
Cultural context: Grabausstattung
Bibliography
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– P. Barguet: Les Textes des sarcophages égyptiens du moyen empire, 1986. [Ü]
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– C. Carrier: Textes des sarcophages du moyen empire égyptien, vol. 2-3, 2004. [B, Ü]
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– R.O. Faulkner: The Ancient Egyptian Coffin Texts, vol. II, 1977. [Ü,K]
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– PM I²/2, 622 [B]
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– R. Germer, Das Geheimnis der Mumien. Ewiges Leben am Nil. Zweite, erweiterte Auflage (München/New York 1998), 137–141. [K]
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– R. Lepsius, Aelteste Texte des Todtenbuchs nach Sarkophagen des altaegyptischen Reichs im Berliner Museum (Berlin 1867), Taf. 16–29. [*F]
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– J. Passalacqua, Catalogue raisonné et historique des antiquités découvertes en Égypte (Paris 1826), 117–138 und Frontispiz. [K]
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– G. Steindorff, Bemerkungen zu den Berliner Särgen des Menθuḥôtep, in: Études archéologiques, linguistiques et historiques, dédiées à Mr. C. Leemans (Leiden 1885), 78–80. [K]
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– G. Steindorff, Grabfunde des Mittleren Reichs in den königlichen Museen zu Berlin. I. Das Grab des Mentuhotep, königliche Museen zu Berlin. Mittheilungen aus den Orientalischen Sammlungen 8 (Berlin 1896), 7–10, 24–31 und Taf. 4–5. [P,K]
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– H. Willems, Chests of Life. A Study of the Typology and Conceptual Development of Middle Kingdom Standard Class Coffins (Leiden 1988). [K]
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– Aegyptische Inschriften aus den königlichen Museen zu Berlin. Erster Band. Inschriften von der ältesten Zeit bis zum Ende der Hyksoszeit (Leipzig 1913), 222–228. [Aufnahme einiger Inschriften] [H]
- – http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=756608&viewType=detailView (geöffnet am 12.03.2019)
Hierarchy path(s):
File protocol
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– K. Stegbauer (DigitalHeka), Ersteingabe 2006; Neuangeordnet nach Objekten im Oktober 2007.
- – P. Dils, Überarbeitung und Erweiterung der Metadaten, 03.12.2019.
Please cite as:
(Full citation)Katharina Stegbauer, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, "T2Be, Mittlerer Sarg des Montuhotep" (Object ID IJEYGH3TUND33MRT7CIVP3GDDE) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/IJEYGH3TUND33MRT7CIVP3GDDE>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/IJEYGH3TUND33MRT7CIVP3GDDE, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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