pBerlin P. 3027(Object ID IKQETYJJCJGU7BIG5QHYLDU62I)
Persistent ID:
IKQETYJJCJGU7BIG5QHYLDU62I
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/IKQETYJJCJGU7BIG5QHYLDU62I
Data type: Object
Object type: Schriftrolle
Materials: Papyrus
Dimensions (H×W(×D)): 15.7 × 217 cm
Condition: fragmentarisch
Comment on materiality
- Der Papyrus maß zum Zeitpunkt des Erwerbs durch Lepsius 217 cm (L) x 15,7 cm (H) und wurde unterdessen in fünf Tafeln zerteilt (Erman 1901, 4), inventarisiert als P. 3027 A–E. Die Rolle war ursprünglich aus (mindestens) sechs Blättern zu je 40 cm zusammengeklebt, so dass von einer Länge von 240 cm auszugehen ist. Nach Erman 1901, 4 fehlt die vordere Hälfte des aktuellen ersten Blattes (ca. 21 cm), sodass die heutige erste wohl ursprünglich die zweite Kolumne gewesen sei. Laut Yamazaki ist „bei der dritten Klebung das rechte Blatt unter das linke geklebt (...), bei den anderen dagegen umgekehrt“ (Yamazaki 2003, 2). Erman 1901, 5 und Yamazaki 2003, 2 stellen fest, dass die Qualität der letzten Klebung erheblich von der der anderen abweiche, weshalb Erman vermutet, dass der Schreiber das sechste (= letzte) Blatt selbst angeklebt habe. Um eine Überschreibung dieser Klebung zu vermeiden, sei die letzte Kolumne davor auf Vorder– und Rückseite (Rto Kol. 8; 16,5 cm; Vso Kol. 1: 17 cm) schmaler geschrieben als die übrigen (20–22 cm). Aktuell sind auf der Vorderseite neun (10 cm unbeschriftet am Ende) und auf der Rückseite sechs Kolumnen Text (38 cm unbeschriftet am Ende) vorhanden. Um die Rückseite zu beschreiben, wurde der Papyrus um die kurze Seite gewendet (Ende Vorderseite = Anfang Rückseite; oberer Rand Vorderseite = oberer Rand Rückseite). Laut Möller (1911, Vorwort) ist der Erhaltungszustand „recht unbefriedigend“ (Anfang weggebrochen und zusätzliche Beschädigungen durch veraltete Konservierungsmethode, Schrift teilweise stark verblasst). Der Papyrus ist von guter Qualität, aber sehr dünn und zum Teil ausgefasert (E-Mail von M. Krutzsch an P. Dils, 21.07.2020).
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Finding place
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(unbekannt)
Comment on this place: Im Auktionskatalog der Sammlung d’Athanasi ist der Papyrus unter „Manuscript rolls of Papyrus, found in the tombs at Thebes and Memphis“ aufgelistet (d’Athanasi 1837, 83; Erman 1901, 4, Anm. 1). In der Datenbank von Trismegistos ist als Fundort „Memnoneia – Djeme (Thebes west)“ angegeben, aber das lässt sich nicht nachweisen (der Verweis auf Yamazaki 2003, 1 bestätigt diese Herkunftsangabe nicht). Es gibt bislang keine Möglichkeit zu entscheiden, ob der Papyrus aus Theben, Saqqara oder einem anderen Ort stammt. Die Paläographie erlaubt keine solche Differenzierung. Eine zukünftige naturwissenschaftliche Untersuchung der Papyrusherstellungstechnik und -qualität könnte eventuell weiterhelfen, zumindest zur Bestimmung des Anfertigungsorts der Rolle (vgl. für den Zusammenhang zwischen Anfertigungsort und Papyrusqualität Krutzsch 2015, 17; Krutzsch 2020). M. Krutzsch, Restauratorin der Berliner Papyrussammlung, hat nach einer Autopsie des Papyrus P. 3027 den Eindruck, dass Papyri aus thebanischer Herstellung etwas anders aussehen (E-Mail an P. Dils, 21.07.2020), d. h. der Papyrus könnte von anderer Herkunft sein. Wenn die Angabe im Auktionskatalog der Sammlung d’Athanasi zuverlässig sein sollte, wäre das dann vielleicht eine Nekropole von Memphis (d.h. Saqqara).
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Current location
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Ägyptisches Museum und Papyrussammlung
Inventory no(s).: P. 3027
Is at this location: Yes
Comment on this place:
Der Papyrus wurde 1843 von Karl Richard Lepsius aus der Sammlung von Giovanni d’Athanasi für das Berliner Museum erworben (Nummer 961 im Auktionskatalog von Sotheby’s 1837, die vermutlich bei dieser Auktion vom 13.–20.03.1837 keinen Käufer gefunden hat) (Erman 1901, 4; Yamazaki 2003, 1).
Comment on dating:
- Die Datierung der Niederschrift des Textes beruht einerseits auf der Paläographie, andererseits auf dem Papyrusformat. Erman, Mutter und Kind, 6 erkennt Ähnlichkeiten mit dem Schrifttypus des „Mathematischen Handbuch[s]“ (= mathematischer Papyrus Rhind, Jahr 33 des Hyksos-Königs Apophis), des Papyrus Ebers (enthält einen Kalender aus dem Jahr 9 Amenhoteps I.) und des Papyrus Westcar (keine genaue Datierung) und datiert den Text daher ans Ende der Hyksoszeit bzw. den Beginn des Neuen Reiches. Auch das Papyrusformat passt nach Erman, Mutter und Kind, 5 mit 16 cm Höhe, d.h. die halbe Höhe der vorgenannten Papyri, in dieselbe Zeit (16 bzw. 32 cm sind belegt vom Mittleren Reich bis zum Anfang der 18. Dynastie, zum Format siehe Černý, Paper and Books, 1952, 15). Möller, Hieratische Papyrus III, 1911 (Vorwort) möchte P. 3027 aus paläographischen Gründen etwas jünger als Erman einstufen und weist ihn der ersten Hälfte der 18. Dynastie zu wegen Ähnlichkeiten mit einer Holztafel aus der Zeit Amenhoteps II., ehemals in der Sammlung Moir Bryce in Edinburgh (Griffith, in: PSBA 30, 1908, 272–275; der Königsname lautet mit Möller ꜥꜣ-ḫpr.w-Rꜥw = Amenhotep II. und nicht Nfr-ḫpr.w-Rꜥw = Amenhotep IV.), heute im Durham Oriental Museum Inv. EG1037 (E-Mail Gillian Ramsay an P. Dils vom 15.01.2018; Eyre, The Use of Documents in Pharaonic Egypt, 2013, 31, Anm. 77). Auch Yamazaki 2003, 2 (mit Tabelle II auf 57–58) identifiziert Zeichenformen auf pBerlin P. 3027 mit ähnlichen aus der Zeit Thutmosis' III., Amenhoteps II. und sogar noch später und sie hält deshalb eine etwas jüngere Datierung als die von Erman vorgeschlagene für möglich. Bezüglich des Papyrusformats als Datierungskriterium ist es nicht eindeutig nachweisbar, wann sich die Höhe der Papyrusrollen in literarischen und religiösen Handschriften von 16 bzw. 32 cm auf 18 bzw. 36 cm veränderte (der Verwaltungspapyrus pLouvre E 3226 aus der Zeit Thutmosis' III. hat eine modern beschnittene Blatthöhe von 17 cm, was vielleicht zu einer originalen Blatthöhe von 18 cm passt: Megally, Notions de comptabilité, BdE 72, 1977, 4). Die Sprachstufe (Yamazaki 2003, 3) erlaubt keine genauere chronologische Einordnung der Textverfassung. Lexa 1925, 27 folgt Möller (erste Hälfte der 18. Dynastie, Mitte des 15. Jh. v. Chr.), Westendorf, Handbuch der altägyptischen Medizin, 1999, 72 übernimmt die Datierung von Erman und präzisiert: "Ende Hyksoszeit – Anfang Neues Reich (um 1550 v. Chr.)".
Cultural context: Zauber
Bibliography
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– A. Erman, Zaubersprüche für Mutter und Kind. Aus dem Papyrus 3027 des Berliner Museums (Abhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1901), Berlin 1901 = Nachdruck in: Adolf Erman, Akademieschriften (1880–1928), Leipzig 1986, Teil 1: 1880–1910, 455–504 (mit Tf. I-II) [P, T, Ü]
-
– Möller, G., Hieratische Papyrus aus den Königlichen Museen zu Berlin. 3. Band: Schriftstücke der VI. Dynastie aus Elephantine. Zaubersprüche für Mutter und Kind. Ostraka, Leipzig 1911, Vorwort und 26–34 (Tf. XVII-XXV) [F]
-
– N. Yamazaki, Zaubersprüche für Mutter und Kind: Papyrus Berlin 3027, ACHET – Schriften zur Ägyptologie B2, 2003. [P, B, T, Ü, K]
- – B. Schmitz (Hrsg.), Nofret – Die Schöne. Die Frau im Alten Ägypten. Band 2: „Wahrheit“ und Wirklichkeit (Ausstellung Hildesheim 15.7.–4.11.1985), Mainz 1985, 50–52 (Nr. 116). [P von Kol. 1–2]
File protocol
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– K. Stegbauer, DigitalHeka, Erstbearbeitung, 2006-2008.
- – P. Dils, Überarbeitung und Erweiterung der Metadaten, 04.09.2020 und 09.01.2021.
Please cite as:
(Full citation)Katharina Stegbauer, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Peter Dils, Lutz Popko, "pBerlin P. 3027" (Object ID IKQETYJJCJGU7BIG5QHYLDU62I) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/IKQETYJJCJGU7BIG5QHYLDU62I>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/IKQETYJJCJGU7BIG5QHYLDU62I, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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