mnḏr(Lemma ID 71750)
Hieroglyphic spelling: 𓏠𓈖𓇥𓂋𓄹
Persistent ID:
71750
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/71750
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: common noun (masc.)
Translation
Attestation in the TLA text corpus
5
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
1515 BCE
to
1077 BCE
Spellings in the TLA text corpus:
Bibliography
-
Wb 2, 94.1-2
-
MedWb 376
-
Westendorf, Handbuch Medizin, 501
- Walker, Anatom. Term., 269
External references
Comments
Please cite as:
(Full citation)"mnḏr" (Lemma ID 71750) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/71750>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, with contributions by Simon D. Schweitzer, Annik Wüthrich, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/71750, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
mnḏr: Ein unbekanntes inneres Organ von Mensch und Tier; in Körperteillisten genannt:
– zwischen Eingeweiden, Leber und Milz einerseits und Herz andererseits (Ramesseumsonomastikon);
– zwischen Leber, Milz und Lunge einerseits und Eingeweiden andererseits (Sonnenlitanei);
– zwischen Lunge, Herz, Leber, Milz, Eingeweiden einerseits und dem fyfy-Organ und den Nieren (?, gg.t) andererseits (oGardiner 156);
– nach Herz, Lunge und Milz des Osiris als seinen stp-Teilen und seinen ḥr.j-jb (pChester Beatty VIII).
Dawson (mdl. Mitteilung gegenüber Gardiner, s. Gardiner, AEO I, 18, No. 299) vermutet zunächst, dass mnḏr eine Variante von rʾ-jb sei und den Magen bezeichne, bringt dann aber den Vorschlag an, darin die Gallenblase zu sehen. Eine Begründung für seine Meinungsänderung erwähnt Gardiner nicht; man könnte einzig spekulieren, dass Dawson keine Notwendigkeit für ein zweites Wort für Magen sah. Walker, Anatom. Term., 213-219 kommt nach seiner Analyse der Kontexte von mnḏr zu dem Schluss, dass es höchstwahrscheinlich ein Wort für den Magen sei. Vor allem die Körperteillisten zeigen es als inneres Organ, und hier blieben nach Abzug der in den jeweiligen Listen ebenfalls genannten Organe sowie nach Abzug der weiblichen Geschlechtsorgane – weil v.a. pChester Beatty die Organe des scil. männlichen Osiris aufzählt – nur Magen, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Zwerchfell und Blase übrig, wovon für Letzteres die Bezeichnung špt.yt bekannt ist. Insgesamt hält Walker den Magen für am wahrscheinlichsten, was ihm deswegen möglich ist, weil er in rʾ-jb entgegen der ägyptologischen Communis Opinio den Thorax und nicht den Magen versteht. In seiner Rezension zu Walkers Buch lehnt Nunn, in: JEA 85, 1999, 258 diese Interpretation ab, weil die Beleglage dazu „slender“ sei und es ungewöhnlich sei, dass mnḏr in den medizinischen Texten nirgends als Körperorgan des Patienten erwähnt sei.
Gardiner, a.a.O. sieht in dem Wort ein Derivat von nḏri̯: „ergreifen“, Wb 2, 382.18-383.26.
Literatur:
– A.H. Gardiner, Ancient Egyptian Onomastica. Vol. I (Oxford 1947).
– J.F. Nunn, Rez.: Walker, Studies in Ancient Egyptian Anatomical Terminology, in: Journal of Egyptian Archaeology 85, 1999, 257-259, https://doi.org/10.1177/030751339908500128.
– J.H. Walker, Studies in Ancient Egyptian Anatomical Terminology, Australian Centre for Egyptology. Studies 4 (Warminster 1996).
L. Popko, 29. August 2023.
Commentary author: Strukturen und Transformationen