ḥmꜣ.t-mḥ.wjt(Lemma ID 862952)
Persistent ID:
862952
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/862952
Lemma list: Hieroglyphic/hieratic
Word class: common noun (fem.)
Translation
Attestation in the TLA text corpus
170
Attestation time frame in the TLA text corpus:
from
1939 BCE
to
332 BCE
Spellings in the TLA text corpus:
Bibliography
- Wb 2, 124.6
Comments
Please cite as:
(Full citation)"ḥmꜣ.t-mḥ.wjt" (Lemma ID 862952) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/862952>, edited by Altägyptisches Wörterbuch, with contributions by Simon D. Schweitzer, Andrea Sinclair, Annik Wüthrich, Amr El Hawary, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/lemma/862952, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
ḥmꜣ.t-mḥ.t scheint lexikalisiert zu sein, denn der Klassifikator Gardiner N33 mit den Pluralstrichen steht üblicherweise erst hinter mḥ.t. Die genaue Konnotation der Bezeichnung ist schwer zu fassen. Das Substantiv ḥmꜣ.t allein wird üblicherweise als Vorläufer des koptischen ϩⲙⲟⲩ: „Salz“ aufgefasst. Zu einer gelegentlichen, älteren Annahme, dahinter stecke spezifischer das „Meersalz“, vgl. die Diskussion bei Harris, Minerals, 189. Er schließt die Möglichkeit nicht aus; ihm zufolge sei aber der größere Teil des ägyptischen Salzes aus Binnenseen und „other similar deposits“ gekommen. Die Identifizierung von ḥmꜣ.t wird jüngst wieder von Aufrère, L’univers mineral, 636-637 problematisiert. Aufrère merkt an, dass die Ägypter wohl nicht scharf zwischen ḥmꜣ.t-Salz (d.h. Natriumchlorid) und Natron (einem Dekahydrat von Natriumkarbonat) unterschieden hätten, wie sich u.a. sehr gut an der Bezeichnung sḫ.t-ḥmꜣ.t: „Salzfeld“ für das Wadi en-Natrun zeigt. Ist also schon die Identifizierung von ḥmꜣ.t allein nicht so sicher, wie die gängigen Wörterbücher suggerieren, ist es gänzlich unsicher, welche Aussage die Qualifizierung von ḥmꜣ.t durch mḥ.t beinhaltet. Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, passim belässt es bei einer wörtlichen Übersetzung „sel du Nord“; ebenso DrogWb, 343 und Westendorf, Handbuch Medizin, 550 bei „unterägyptischem Salz“. Breasted, pEdwin Smith, Vol. 1, 383 dachte an Natriumchlorid aus der Wüste westlich des Deltas.
Dagegen hielt schon Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 15b mit Verweis auf Chabas (ohne weitere bibliographische Angaben) eine Übersetzung als „sel marinus“, d.h. Meersalz, für denkbar. Diese alternative Übersetzung findet sich auch noch in jüngeren Arbeiten, etwa bei Bardinet, Papyrus médicaux, 253 und passim. Diese Erklärung ist natürlich nur unter der Voraussetzung möglich, dass nicht ḥmꜣ.t allein schon das Meersalz bezeichnet.
Es sollte schließlich auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass die Attribuierung durch das dualistische Prinzip des ägyptischen Weltbildes motiviert ist und auf die Kulttopographie anspielt: Bei Opferhandlungen werden gelegentlich Opfergaben „aus Unterägypten“ neben solchen „aus Oberägypten“ genannt. Im Falle von ḥmꜣ.t-mḥ.t konkret in den medizinischen Texten könnte evtl. Eb 51 angeführt werden, wo neben ḥmꜣ.t-mḥ.t: „unterägyptischem Salz“ jt-šmꜥ: „oberägyptische Gerste“ genannt ist (zu dieser Gerste s. den Kommentar in Eb 51).
L. Popko, 27. Februar 2020.
Commentary author: Strukturen und Transformationen