Magische Stele Černý des Anchefenchonsu (Prag P 2771)(Object ID X74L33CH5JHSJINOESS6TPDWX4)
Persistent ID:
X74L33CH5JHSJINOESS6TPDWX4
Persistent URL:
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/X74L33CH5JHSJINOESS6TPDWX4
Data type: Object
Object type: rundbogige Stele
Materials: Kalkstein
Dimensions (H×W(×D)): 27+x × 22+x × 7 cm
Condition: fragmentarisch
Comment on materiality
- Maße: Höhe 27+x cm; Breite 22+x cm; Dicke 7 cm (Coppens 2007; abweichend Bruyère 1952, 145: 26,5 x 22,5 x 9).
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Finding place
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westliches Ufer
Certainty: certain
Comment on this place: Wiederverwendet in einem Haus im Dorf von Gurna in Theben-West aufgefunden. Das Amt des Begünstigten und seines Vaters in der Domäne des Amun (Gefolgsmann der ẖnm.t der Domäne des Amun) sowie die Bildungsstruktur ihrer Namen (Anchefenchonsu, Amunpayefit) bestätigen die thebanische Herkunft der Stele. Eine typologisch ähnliche Stele wurde allerdings in Edfu in einem ptolemäischen Haus entdeckt (heute Louvre E 12690).
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Current location
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Náprstkovo Muzeum (Náprstek Museum of Asian, African and American Cultures)
Inventory no(s).: P 2771
Is at this location: Yes
Comment on this place:
Im Jahr 1939 (Bruyère 1952) oder im Januar 1940 (Onderka 2014, 37) durch J. Černý bei einem Einwohner von Gurna angekauft, der die Stele in seinem Haus verbaut oder genutzt hatte. Im Jahr 1965 aus Ägypten nach Prag ins Náprstek Muzeum verbracht (Onderka 2014, 35, 37).
Dating: Dritte Zwischenzeit
Comment on dating:
- Die Datierung erfolgt nur indirekt und beruht auf einer Kombination von bildtypologischen und textlichen Merkmalen. Hauptargument ist die Anwesenheit der Streitwagenszene, die typischerweise auf dem Sockel der Horusstelen der Libyerzeit/Dritten Zwischenzeit belegt ist. Bruyère 1952, 145 datiert die Stele in die Saitenzeit, ohne dies genauer zu begründen. Er vermerkt (145, Anm. 1), dass Černý selbst seine Stele in die 21. Dynastie datiert. Sternberg-El Hotabi 1999, I, 83 klassifiziert die Stele in ihrer typologischen „Frühphase II“ (21.-25. Dynastie) beim „Stelentypus I“, obwohl kein wirklicher Horuscippus, sondern eine echte Stele vorliegt. Argumente sind (1) das Vorhandensein der Streitwagenszene, (2) die Informationen zu den Stiftern/Begünstigten, die auf allen Stelen dieser Gruppe mit dem Tempel von Karnak zusammenhängen. Ein weiteres Argument, das zu eher frühen Stelen passt, ist der seitlich (nicht frontal) schreitende Kindgott auf den Krokodilen. Der Personenname Anchefenchonsu gehört zu einem Namenstypus, der in der späten 20. Dynastie auftaucht und bis in die 26. Dynastie geläufig ist, um danach seltener zu werden (Jansen-Winkeln, in: H. Franzmeier u.a. (eds.), Mit archäologischen Schichten Geschichte schreiben. Festschrift für Edgar B. Pusch zum 70. Geburtstag (Forschungen in der Ramses-Stadt 10), Hildesheim 2016, 192). Sternberg-El Hotabi (1999, I, 84; II, 87 datiert die Stele in die 21./22. Dynastie, ohne dies im Einzelnen zu begründen. Jansen-Winkeln 2007 beschränkt sich auf eine Einordnung in die „22.-24. Dynastie insgesamt“. Die Datierung von Coppens 2007 als „Ptolemaic Period“ ist zu korrigieren.
Description
- Oben abgerundete Stele von der der linke Rand (Betrachterperspektive) sowie der untere Bereich fehlen. Die ursprüngliche Breite könnte vielleicht 27 bis 28 betragen haben, sicherlich weniger als 30 cm. Die Vorderseite war mit zwei Bildfeldern und einem Textfeld ausgestattet. Im Bildfeld oben findet sich als eingeschnittenes Flachrelief eine Darstellung des Kindgottes auf den Krokodilen, der gefährliche Tiere in den Händen hält. Er wird von zwei Gottheiten (Harsiese und Isis) gefolgt. Alle drei Gottheiten sind nach links orientiert. Vermutlich hat sich vor dem Kindgott auf den Krokodilen keine weitere Gottheit befunden. Das zweite Register zeigte ursprünglich eine Streitwagenszene, in der zwei Greife einen Streitwagen mit einem bogenschießenden Kindgott ziehen. Pfeile werden auf Schlangen, eine Oryxantilope und einen Löwen abgeschossen. Der Bogenschütze oder sein Wagenlenker bändigen außerdem zwei Krokodile (nur eine erhalten). Der nicht erhaltene Streitwagen befand sich links, die Tiere rechts. Vom Textfeld haben sich nur die erste Textzeile und eine Hieroglyphe der zweiten erhalten (Anfang des Textes rechts). Die Rückseite ist oben mit einem Bildfeld, darunter mit einem Textfeld versehen. Das Bildfeld enthält eine Reihung von Schutzgottheiten, vom Text haben sich 8 Zeilen erhalten. Vom Bildfeld fehlen vermutlich drei Gottheiten: der Falke auf dem Oryx, Thoth und ein ithyphallischer Gott. Laut Bruyère 1952, 146 waren auch die Schmalseiten mit magischen Inschriften versehen.
Owner: Privatperson
Bibliography
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– B. Bruyère, Rapport sur les fouilles de Deir el-Médineh (1935–1940). Fascicule III. Notes à propos de quelques objets trouvés en 1939 et 1940 (FIFAO 20/3), Le Caire 1952, 145–146 mit Fig. 21 [P der Vorderseite, K,H]
-
– F. Coppens, in: J. Mynářová/P. Onderka (eds.), Théby. Mĕsto bohů a faraonů / Thebes. City of gods and pharaohs, Prague 2007, 310–311 [P von Vorder– und Rückseite,K]
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– J. Leibovitch, Quelques éléments de la décoration égyptienne sous le Nouvel Empire. I. Le Griffon, in: BIE 25, 1943, 183-203 (hier: 196-197 mit Fig. 16) [Zeichnung der Streitwagenszene]
-
– P. Onderka in: P. Onderka u.a. (Hrsg.), The Deir el-Medina and Jaroslav Černý Collections (Editio Monographica Musei Nationalis Pragae 19), Prague 2014, 35–37 mit Fig. 4.8 [Foto Vorderseite, K Erwerbsgeschichte]
-
– PM I², 716 [B]
-
– PM VIII/4, 578-579 (Nr. 803-093-100) [B]
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– S. H. Aufrère, Serpents, magie et hiéroglyphes. Études sur les noms d’ophidiens d’un ensemble de cippes d’Horus de Thèbes et d’ailleurs (Époque libyenne), in: ENiM 6, 2013, 93-122 (hier: 96, 101) [K zu den Schlangenbezeichnungen]
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– J. Berlandini, Une stèle d’Horus sur les crocodiles du supérieur des prêtres de Sekhmet, Padiimennebnesouttaouy, in: Cahiers de Karnak VI, 1973-1977, Le Caire 1980, 235-245 und Tf. LIV-LV (hier: 236, Anm. 2) [nur Erwähnung]
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– J. Berlandini, Bès en aurige dans le char du dieu-sauveur, in: W. Clarysse, A. Schoors und H. Willems (Hrsg.), Egyptian Religion, the Last Thousand Years. Studies Dedicated to the Memory of Jan Quaegebeur, Part I, OLA 84, Leuven 1998, 31-55 (hier: 41, Anm. 40) [nur Erwähnung]
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– J. Berlandini, Un monument magique du „Quatrième prophète d’Amon“ Nakhtefmout, in: Y. Koenig (Hrsg.), La magie en Égypte: à la recherche d’une définition. Actes du colloque organisé par le musée du Louvre les 29 et 30 septembre 2000, Paris 2002, 83–148 (hier: 114 mit Anm. 192) [nur Erwähnung]
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– Sonja Gerke, Der altägyptische Greif. Von der Vielfalt eines „Fabeltiers“ (Beihefte zu den Studien zur altägyptischen Kultur 15), Hamburg 2014, 204-205 (Nr. 134) [K, Strichzeichnung der Streitwagenszene]
-
– K. Jansen-Winkeln, Inschriften der Spätzeit. Teil II: Die 22.–24. Dynastie, Wiesbaden 2007, 454 (Nr. 45.110) [H der genealogischen Angabe; Inventarnummer als Kairo JE 86115 ist falsch]
-
– Renaud Pietri, „Horus-Shed hunting in his chariot“: two forgotten monuments, in: SAK 49, 2020, 179-190 und Taf. 8-9 (hier: 179, Anm. 2) [nur Erwähnung]
- – Heike Sternberg-El Hotabi, Untersuchungen zur Überlieferungsgeschichte der Horusstelen (Ägyptologische Abhandlungen 62), Wiesbaden 1999. Teil I: Textband, 81, 84, 243 (Fig. 36b); Teil II: Materialsammlung, 87 [K, Strichzeichung der Streitwagenszene]
File protocol
- – Peter Dils, 30. Juni 2023
Please cite as:
(Full citation)Peter Dils, "Magische Stele Černý des Anchefenchonsu (Prag P 2771)" (Object ID X74L33CH5JHSJINOESS6TPDWX4) <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/X74L33CH5JHSJINOESS6TPDWX4>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/object/X74L33CH5JHSJINOESS6TPDWX4, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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