Sentence ID IBUBdx7ENdHmTk5Sm77NwhkIL10
(Daher) fülle (das Maß) genau richtig, (indem/wobei) die Gerechtigkeit weder zu wenig bekommen hat (wörtl. vielleicht: benachteiligt worden ist), noch zu viel (wörtl.: übergelaufen ist)!
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Obwohl die Bedeutung des Satzes in etwa klar ist, wird er grammatisch unterschiedlich analysiert.
- unklar ist, ob hqs transitiv zu übersetzen ist, wie in B1 136/alt 105 (so Faulkner, Concise Dictionary, 160: to steal) oder intransitiv (Wb. II, 503, 3: unvollständig sein o.ä.; Hannig, Handwörterbuch, 498: nicht gefüllt sein, nicht dem Richtmaß entsprechen (?)).
- hqs und wbn werden meistens als konjugierte Verbformen mit mꜣꜥ.t als Subjekt von beiden verstanden (Gardiner, Egyptian Grammar, § 488), manchmal als Inf. mit mꜣꜥ.t als Objekt (so Kurth, Der Oasenmann, 133). Als konjugierte Verbform ist hqs ein Passiv, wenn es transitive Bedeutung hat, ein Aktiv wie wbn, wenn es intransitive Bedeutung hat (vgl. Westendorf, Der Gebrauch des Passivs, 63). Beide Verben stehen dann in einem Umstandssatz (unsere Übersetzung) oder bilden einen selbständigen Satz mit perfektivischer Bedeutung (so Parkinson). Für ein Präsens (so Gardiner u.a.) bräuchte man n sḏm.n=f, für ein Futur (so Faulkner) nn sḏm=f (Negation mit n ist AR-sprachlich), für einen Final- oder Konsekutivsatz (so Hornung und Brunner) die Negation mit jmi̯ oder tm. Die Negation des Infinitivs, der von einem Objekt gefolgt wird, wird laut Gardiner, Egyptian Grammar, § 307 mit nn gebildet, nicht mit n.
- mḥ wird meistens als Imperat. aufgefaßt, von Gardiner (in: JEA 9, 1923, 17, Anm. 4; gefolgt von Lefebvre, Romans et contes, 62, Anm. 92; vgl. auch Vogelsang, Kommentar, 178-179) eventuell auch als Partizip, parallel zu sjꜣṯ im vorherigen Satz; für Coulon (in: BIFAO 99, 1999, 113) ist es ein Inf.
- für Coulon, in: BIFAO 99, 1999, 113 sind mḥ, hqs und wbn Infinitive und ist mꜣꜥ.t Subjekt eines Nominalsatzes.
Man vergleiche die Übersetzungen:
- Gardiner, in: JEA 9, 1923, 17: "(while) he who renders full and good account - then justice is neither filched from nor yet overflows in excess (?)."
- Faulkner, in: Simpson, The Literature of Ancient Egypt, 44: "so render good and full account; then justice will be neither filched from nor be excessive."
- Hornung, Gesänge vom Nil, 23, "Fülle gut, daß das Recht nicht zu knapp wird und nicht überläuft!"
- Parkinson, The Tale of Sinuhe, 70: "so measure well! / For Truth has not been damaged, nor has overflown."
- Coulon, in: BIFAO 99, 1999, 113: "car la vérité, c'est remplir exactement la mesure, sans vol ni débordement."
- Kurth, Der Oasenmann, 89 und 132-133: "Darum fülle das Maß so, wie es sein soll, ohne Minderung, aber auch ohne ein Überquellen der Wahrheit und Gerechtigkeit."
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Please cite as:
(Full citation)Peter Dils, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Billy Böhm, Samuel Huster, Daniel A. Werning, Sentence ID IBUBdx7ENdHmTk5Sm77NwhkIL10 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdx7ENdHmTk5Sm77NwhkIL10>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.5, 7/26/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBUBdx7ENdHmTk5Sm77NwhkIL10, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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