Sentence ID ICAAkAUPPcJJeUR0l5QNJ50vJ8g


zu Beginn des Textes 3,6 cm leer Recto

zu Beginn des Textes 3,6 cm leer Recto Rto. 1 ḏd Mw.t Wr.t nb(.t)-Jšr.w tꜣj Rto. 2 ntr.t-ꜥꜣ.t wr(.t) šꜣꜥ(.t)-n-ḫpr



    zu Beginn des Textes 3,6 cm leer

    zu Beginn des Textes 3,6 cm leer
     
     

     
     


    Recto

    Recto
     
     

     
     




    Rto. 1
     
     

     
     

    verb_2-lit
    de sprechen

    SC.act.ngem.nom.subj
    V\tam.act

    gods_name
    de Mut (eine Göttin)

    (unspecified)
    DIVN

    epith_god
    de die Große

    (unspecified)
    DIVN

    epith_god
    de Herrin von Ascheru

    (unspecified)
    DIVN

    demonstrative_pronoun
    de diese [Dem.Pron. sg.f.]

    (unspecified)
    dem.f.sg




    Rto. 2
     
     

     
     

    epith_god
    de große Göttin

    (unspecified)
    DIVN

    epith_god
    de die Große (verschiedene Göttinnen)

    (unspecified)
    DIVN

    epith_god
    de die das Entstehen begonnen hat

    (unspecified)
    DIVN

de (Recto) (Rto. 1) (In göttlicher Weise) gesprochen hat Mut, die Große, die Herrin von Ascheru, (Rto. 2) diese große Göttin, die Älteste, die zuerst entstanden ist;

Author(s): Anke Blöbaum; with contributions by: Kay Christine Klinger, Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko (Text file created: 03/28/2020, latest changes: 10/12/2023)

Comments
  • Der Papyrus ist auf beiden Seiten beschrieben. Der Text beginnt auf der Seite, auf der die Fasern vertikal verlaufen (Recto, transversa carta). Es mag zunächst etwas irritieren, dass die Seite des Textes als „Recto“ bezeichnet wird, bei der die vertikalen Fasern oben liegen. Die Oracular Amuletic Decrees sind generell auf sehr schmalen und zum Teil enorm langen Papyrusstreifen notiert worden. Wie haben die Schreiber diese Streifen hergestellt? Die einfachste Methode ist die, einen schmalen Streifen von einer bereits vorbereiteten Rolle abzuschneiden. Edwards hat bei einer Untersuchung der Klebungen Hinweise auf genau dieses Vorgehen festgestellt (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xii). So konnte er bei einer Reihe von Texten, Klebungen in regelmäßigen Abständen feststellen, die auf eine vorgefertigte Rolle hindeuten. Allerdings erwähnt er auch, dass es Texte gibt, die unregelmäßige Abstände bei den Klebungen aufweisen bzw. aufzuweisen scheinen (ebd.). Daraus zieht er den Schluss, dass es für die Herstellung der OAD keine festgelegte Methode gab, sondern die Schreiber vielmehr das Material verwendeten, das sie gerade zur Hand hatten; seien es Abschnitte einer Rolle, oder anderweitige Streifen, bzw. eine Kombination aus beidem. Als Beispiel eines zusammengestückelten Papyrus führt er insbesondere Papyrus London BM EA 10320 (L4) an (ebd.). Dieser Papyrus beginnt mit einem Stück auf dem neun Zeilen des Textes erhalten sind, bei dem aber die horizontalen Fasern oben liegen Dieses Stück ist an den Streifen mit vertikalen Fasern angeklebt (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, 27). Genau diesen Papyrus möchte ich allerdings als wichtigen Hinweis dafür benennen, dass die Schreiber in der Regel einen schmalen Streifen von einer vorbereiteten Rolle abgeschnitten haben. Das kurze Stück mit dem anderen Fasernverlauf ist doch zweifelsfrei ein sog. Schutzblatt bzw. „protocollon“ zu Beginn einer Papyrusrolle (vgl. Turner, The Terms Recto and Verso, 28–29), das in diesem Fall entgegen der allgemeinen Praxis ebenfalls beschriftet wurde. Die Klebung zeigt zudem deutlich an, dass es sich um das Recto der betreffenden Rolle handeln muss (An dieser Stelle möchte ich Nadine Quenouille für ihre papyrologische Expertise und Einschätzung sehr herzlich danken). Der Schreiber hat also den Streifen von einer neuen Rolle abgeschnitten und dann zur Beschriftung um 90 Grad gedreht. Es handelt sich also papyrologisch um ein „transversa carta“ (Turner, The Terms Recto and Verso, 29; Bülow-Jacobson, in: Oxford Handbook of Papyrology, 21–22), ähnlich wie es bei spätramessidischen Briefen zu beobachten ist (Edwards, HPBM 4, Bd. 1, xii [7] mit Verweis auf Černý, LRL, xvii-xx).

    Commentary author: Anke Blöbaum; Data file created: 06/03/2020, latest revision: 10/05/2022

  • ḏd: An dieser Stelle ist das Verb ḏd „sagen, sprechen“ (Wb 5, 618.9–625.2) in der Einleitungsformel mit dem Götterklassifikator G7 geschrieben. Dieses Phänomen ist in den Oracular Amuletic Decrees häufig zu beobachten. Nur drei Texte derjenigen, in denen dieser Teil des Textes erhalten ist, zeigen eine Schreibung ohne den Klassifikator, gegenüber 13 Texten, in denen das Verb generell im gesamten Text mit G7 klassifiziert ist. Ähnliches ist in spätmittelägyptischen Texten zu beobachten, in denen der Klassifikator für die Götter auch bei Bezeichnungen geschrieben wird, die nicht den Gott selbst, sondern „einen ihm eng verbundenen Teil bzw. einen Gegenstand aus seiner Sphäre bezeichnet“, s. JWSpG, 22 [e]. Einen ähnlichen Hintergrund muss man an dieser Stelle ebenfalls annehmen, da aufgrund der Syntax die Auffassung als 1. Person Singular des Suffixpronomens auszuschließen ist. Allerdings handelt es sich bei den von Jansen-Winkeln angeführten Beispielen in der Regel um Substantive, eine Parallele in Bezug auf ein Verb findet sich nicht.
    Die drei Texte, die das Verb ḏd nicht mit G7 klassifizieren, zeigen jedoch keine einheitliche Schreibung: Im Papyrus Berlin 3059 ist von zwei erhaltenen Textstellen bei einer das Verb ḏd nicht erhalten (Rto. 1), die andere zeigt die nicht klassifizierte Standardschreibung (Rto. 4). Im Papyrus Turin Cat. 1984 (T2) ist von insgesamt 13 Belegstellen, eine nicht mehr erhalten (Rto. 1), eine zeigt die Schreibung mit Klassifikator (Rto. 1, am Ende der Zeile) und die 11 weiteren Belege zeigen die nicht klassifizierte Standardschreibung (Rto. 2, 96; Vso. 1, 2, 59, 60, 11, 117). Der Papyrus der Michaelidis Sammlung (C 2) zeigt eine weitere Variante: hier wird an allen Stellen, die erhalten sind (Rto. 3–8), ḏd mit einem zusätzlichen Strich (Z5) geschrieben, der als Ersatz für G7 verwendet worden sein könnte.

    Commentary author: Anke Blöbaum; Data file created: 06/30/2021, latest revision: 09/23/2023

(A future release of the TLA web app will also indicate the scope of authors’ comments or annotations, i.e., which parts of the sentence a comment/annotation refers to. For the development plan, see here.)

Persistent ID: ICAAkAUPPcJJeUR0l5QNJ50vJ8g
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(Full citation)
Anke Blöbaum, with contributions by Kay Christine Klinger, Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Sentence ID ICAAkAUPPcJJeUR0l5QNJ50vJ8g <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICAAkAUPPcJJeUR0l5QNJ50vJ8g>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.3, 5/16/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/ICAAkAUPPcJJeUR0l5QNJ50vJ8g, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)