Sentence ID IBYCdNsaXhhnLUR5qKFqqgMj52w



    substantive_masc
    de
    Diagnostik; Heilkunde

    Noun.sg.stc
    N.m:sg:stc

    substantive_masc
    de
    offene Wunde

    (unspecified)
    N.m:sg

    nisbe_adjective_preposition
    de
    von [Genitiv]

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg

    substantive_fem
    de
    Klaff (einer Wunde)

    (unspecified)
    N.f:sg

    preposition
    de
    an

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de
    Wirbelknochen

    (unspecified)
    N.m:sg

    nisbe_adjective_preposition
    de
    von [Genitiv]

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg

    substantive_fem
    de
    Hals

    Noun.sg.stpr.3sgm
    N.f:sg:stpr

    personal_pronoun
    de
    [Suffix Pron. sg.3.m.]

    (unspecified)
    -3sg.m
de
(Titel:) Erfahrungswissen über eine klaffende Wunde an einem Wirbel seines Halses.
Author(s): Peter Dils; with contributions by: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning ; (Text file created: 09/30/2016, latest changes: 10/14/2024)

Comments
  • - ṯꜣz: Das ideographisch geschriebene Wort stellt einen Gürtelknoten (Gardiner, Sign-List S24) dar. Wegen der Ähnlichkeit mit einem Knoten, wird der Wirbel metaphorisch mit dem selben Wort bezeichnet (Grapow, Anatomie, 45 spricht von "Knotenknochen"; Edel, Altägyptische Grammatik, § 29; Osing, Nominalbildung, II, 797, Anm. 1014: eine passivische Ableitung: "das Verknotete"). Aufgrund einer Bedeutungserweiterung (?) kann ṯꜣz, mit dem Vogelkopf determiniert, schon im Alten Reich auch den "Hals (eines Tieres); Hals eines Gefäßes" bedeuten (Wb. V, 400.8-9; TLA WCN 176820). Die Körperteilbezeichnung ṯꜣz: "Wirbelknochen" (Wb. V, 400.2-7; MedWb II, 968-969; Lefebvre, Tableau des parties du corps humain, 24, § 23 und 29, § 31: "vertèbre") bekommt im Mittleren Reich ein feminines Pendant oder wird zu einem Femininum ṯs.t (Wb. V, 400.10-13: "Wirbelknochen"; Hannig, HWB, 1035: "Wirbel, Wirbelknochen"; MR-Beleg bei Hannig, Ägyptisches Wörterbuch, II/2, 2754 {38319}) und lebt weiter bis ins Koptische (S ϫⲓⲥⲉ, B ϭⲓⲥⲓ). Dieses koptische Wort ist ein Femininum und bedeutet einerseits "back", andererseits "spine, vertebra" (Crum, CD, 790; die Bedeutung "vertebra" nur bei Crum, nicht bei Cerný, CED, 320; Vycichl, Dictionnaire étymologique de la langue copte, 332; Westendorf, KHWB, 434). Im Laufe der Zeit gibt es also eine Bedeutungserweiterung von "(Hals?)wirbel" zu "Halswirbelsäule", "Rückgrat" und schließlich "Rücken". Ob diese Entwicklung von "Wirbel" zu "Wirbelsäule" schon im Mittleren Reich vollzogen ist und eventuell mit dem Auftauchen des Femininums ṯꜣz.t zusammenhängt, ist unklar. Faulkner, CDME, 307 gibt beide Bedeutungen für ṯꜣz/ṯs: "(1) vertebra; (2) spine", wobei er Belege für das Rückgrat schon in Pyr. 238 und 1308 erkennt (daher wohl Walker, Anatomical Terminology, 278: "(1) single vertebra; (2) vertebral column, spine"). Hannig, HWB, 1035 und Hannig, Ägyptisches Wörterbuch, I-II listen für ṯs und ṯs.t ausschließlich die Bedeutung "Wirbel, Wirbelknochen" auf, auch für die beiden Pyramidentextstellen (Hannig, Ägyptisches Wörterbuch, I, 1457 {38312}). Van der Molen, Hieroglyphic Dictionary of Egyptian Coffin Texts, 767-768 hat für ṯꜣz ebenfalls "(1) vertebra; (2) spine"; Nyord, Breathing Flesh, 307ff arbeitet ausschließlich mit der Bedeutung "vertebra", auch für die 3 Stellen [Anm. 3217-3218 und 3220], die van der Molen unter "spine" auflistet. Wilson, Ptolemaic Lexikon, 1175-1176 schreibt, dass ṯs.t im Tempel von Edfu vor allem für das Rückgrat steht ("back bone"), manchmal sogar ein allgemeiner Begriff für "Knochen" ist. Auch das demotische Femininum ṯse(.t) (TLA, Demotische Lemmaliste 7565) bedeutet schon "Rücken" (Cerný, CED, 320). Vycichl führt koptisch ϫⲓⲥⲉ zwar auf ägyptisch ṯꜣz: "Wirbelknochen" zurück, er vermutet für die Bedeutung "Rücken, Rückgrat" jedoch eine Ableitung von ṯsi̯: "aufsteigen" (dann wären die Wurzel ṯꜣz: "knoten" und ṯsi̯: "aufrichten" lautlich und semantisch zusammengefallen). Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 202 verstehen ṯꜣz in Fall 31 (Kol. 10.12) als "vertebral column" (weil eine "Verschiebung" sich nicht in einem Wirbel abspielen kann), aber in den übrigen Fällen 29-30 und 32-33 bleiben sie bei "vertebra". Birch (in: Bunsen, Egypt's Place in Universal History, V, 537 hat ṯꜣz als "joint", d.h. "Gelenk" verstanden, abgeleitet von ṯꜣz: "zusammenknüpfen" (d.h. ein Gelenk ist das, was verbindet). Brugsch, Hieroglyphisch-demotisches Wörterbuch IV, 1596: "Rücken; Rückenwirbel"; Brugsch erkennt die Bedeutung "Wirbel" in dem Kontext von pAnastasi IV, Rto 9.9: nꜣ ṯs.t n ꜣ.t=f zꜣw: "Die Wirbel seines Rückens sind gelähmt" (eig. "gebrochen"). Ebers/Stern, Papyros Ebers, II, 50 gibt im Papyrus Ebers nur die Bedeutung "tergum, dorsum", d.h. "Rücken". Die Übersetzung "Wirbel" lässt sich eindeutig aus den Fällen von Papyrus Edwin Smith ableiten: Breasted, Surgical Papyrus, 328.

    Commentary author: Peter Dils

(A future release of the TLA web app will also indicate the scope of authors’ comments or annotations, i.e., which parts of the sentence a comment/annotation refers to. For the development plan, see here.)

Persistent ID: IBYCdNsaXhhnLUR5qKFqqgMj52w
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(Full citation)
Peter Dils, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Sentence ID IBYCdNsaXhhnLUR5qKFqqgMj52w <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYCdNsaXhhnLUR5qKFqqgMj52w>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYCdNsaXhhnLUR5qKFqqgMj52w, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)