Sentence ID IBYCeEqB0EKMqEleo3A4s8GzNNI (Variant 2)


(One of 4 reading variants of this sentence: #1, >> #2 <<, #3, #4)

    verb_2-gem
    de sein

    SC.act.gem.nom.subj
    V\tam.act

    substantive_fem
    de Dorn; Stachel

    (unspecified)
    N.f:sg

    preposition
    de wie

    (unspecified)
    PREP

    verb_3-lit
    de werden

    Partcp.act.ngem.sgf
    V\ptcp.act.f.sg

    preposition
    de als (etwas sein)

    (unspecified)
    PREP

    substantive_masc
    de [ein Fleischstück]

    (unspecified)
    N.m:sg

    nisbe_adjective_preposition
    de von [Genitiv]

    Adj.sgm
    PREP-adjz:m.sg




    14.22
     
     

     
     

    substantive_fem
    de [Fleischstück (vom Rinderschenkel)]

    (unspecified)
    N.f:sg

de Das Stachelteil (?; d.h. die Rippengegend?) ist wie etwas, das die Gestalt eines Stachelbratens (??) hat.

Author(s): Peter Dils; with contributions by: Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko (Text file created: 09/30/2016, latest changes: 12/14/2021)

Comments
  • - wnn sr.t/sw.t: Breasted liest 2 x sr.t: "Dorn, Stachel" mit dem Dorn M44 als Determinativ, wohingegen Grundriß 2 x sw.t: "Rippengegend, Rippenstück" liest (Grundriß IV/2, 152, Anm. 6 zu Fall 42; MedWb II, 723; Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 81; ebenso Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 259-260; Radestock, Prinzipien der ägyptischen Medizin, 275). Westendorf, Handbuch Medizin, 738 mit Anm. 70 kehrt zu der Lesung sr.t von Breasted zurück. Das Determinativ ist allerdings nicht der Dorn, sondern vielmehr ein kleines ovales Zeichen (so Grundriß IV/2, 152, Anm. 5 zu Fall 42) oder eine abgekürzte Form des Horns (so Westendorf, Handbuch Medizin, 738, Anm. 70: Zeichen F16 = Möller 160 bzw. 160B); es ist nicht das normale Fleischdeterminativ F51. sw.t ist ein Körperteil des Rindes (Wb. IV, 60.2-3), laut Wb. IV, 60.2 vielleicht vom Bein (mit Fragezeichen); daher Hannig, HWB, 730: "*Unterschenkelstück (d. Rindes)". Die Identifikation von sw.t als "hinterer Unterschenkel, Tibia, Schienbein" geht zurück auf Loret, in: Lortet/Gaillard, La faune momifiée de l'ancienne Égypte, IIe série, Lyon 1905, ix (muss zum Hinterschenkel des Rindes gehören, weil ḫpš der Vorderschenkel ist, und enthält nach den Darstellungen in den Opferlisten einen geraden Knochen mit Knochenvorsprüngen an nur einem Knochenende; daher muss es der Tibia sein); Lacau, Noms des parties du corps, 123-125, § 323-328; Ikram, Choice Cuts, 136. Die Übersetzung "Rippengegend, Rippenstück" (Grundriß IV/1, 196; Med Wb II, 723; Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 81) ist wohl nur ein Versuch, das Wort sw.t auf der Grundlage von pEdwin Smith Kol. 14.21 (Fall 42) im Brustbereich einzuordnen. Wenn also sw.t die Tibia (zumindest) des Rindes ist, macht die Lesung sw.t in pEdwin Smith keinen Sinn und wird man mit Breasted sr.t lesen müssen. Die Rippen scheinen also in übertragenem Sinne als die "Dornen" oder "Stachel" des Brustkorbs betrachtet worden zu sein, so wie das ḥntꜣ-Brustbein von dem Namen eines stacheltragenden (sr.t) ḥntꜣ-Tieres (Stachelschwein?, Igel?) abgeleitet ist. Ist sr.t mit dem unklaren Determinativ (ein Horn?) also eine übertragene Bezeichung für die "Rippengegend"?
    - ḥwn: eine Fleischbezeichnung, die ab dem Mittleren Reich in Opferlisten belegt ist, d.h. ein Stück Fleisch eines Tieres. Auf der Grundlage von pEdwin Smith nimmt Breasted, Surgical Papyrus, 395 an, dass es ein Stück Fleisch ist, das Rippenknochen enthält. Breasted nimmt auf der Grundlage der Opferlisten auch an, dass es ein fertig zubereitetes Stück Fleisch ist, wie ein "Braten". Für das Bild eines "Stachelbratens" (ḥwn n.j sr.t) vergleiche man das Gericht "Lammkrone", bei dem die freigelegten Rippenknochen zu einem Ring zusammengebunden sind und wie die Zacken einer Krone aussehen (das Gericht "Lammkrone" wird von Radestock, Prinzipien der ägyptischen Medizin, 276 als sprachlicher Vergleich angeführt). Allen, Art of Medicine, 99 übersetzt ḥwn mit "the shoot (of a thorn)", d.h. "Spross, Austrieb, Steckling" und denkt dabei sicherlich an eine etymologische Ableitung von ḥwn: "jugendlich-kräftig sein".
    - wnn: wird hier ähnlich wie in Fall 40 (Kol. 13.17: wnn=f mj ḫpr.t m ḥntꜣ) aufgefasst. In Fall 7 (Kol. 3.21-4.1) steht das sḏm=f in einem pw-Satz: wnn (4.1) sṯ(j) wp.t=f pw mj wsš.t n.t ꜥ.wt. Die Übersetzung von Allen, Art of Medicine, 99 "they are the bones of his chest, which are pointed like what comes from the shoot of a thorn" lässt vermuten, dass wnn als Partizip in einer pseudoverbalen Konstruktion mit sr.t als feminines (?) Pseudopartizip verstanden wurde (vgl. Gardiner, EG, § 396). Vergleiche dazu Fall 43, Kol. 15.4: ntf tp.w pw n.w ḥn.w n.w qꜣb.t=f / wnn(.w) mn(.w) m qꜣb.t=f. Allerdings gibt es kein Verb sr: "spitz, dornig sein".

    Commentary author: Peter Dils; Data file created: 12/09/2016, latest revision: 02/13/2018

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Peter Dils, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Sentence ID IBYCeEqB0EKMqEleo3A4s8GzNNI <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYCeEqB0EKMqEleo3A4s8GzNNI>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 18, Web app version 2.1.4, 6/27/2023, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)
(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBYCeEqB0EKMqEleo3A4s8GzNNI, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)