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r nꜣ šn.wt ꜥꜣ.t n nṯr ꜥꜣ: Was damit gemeint ist, ist unklar. Ob ein heiliger Hain bei einem Tempel, der als Lokalität für diese magische Praxis dienen sollte?
In jedem Falle zieht der Fakt, dass die ḥkꜣ.w dort in das Feuer gegeben werden, nach sich, dass diese eine physische Realität gehabt haben müssen. Es kann also nicht das Abstraktum „Magie, Zauberkraft“ damit gemeint sein. Vermutlich sind also konkrete magische Utensilien gemeint; Borghouts, Mag. Texts, 110, Anm. 271 denkt an einen Skorpion aus Ton, wie er im verwandten Spruch des pChester Beatty VII, Rto. 7,5-7 (darauf bezieht sich Borghouts’ „next spell“ = seine Nr. 113) erwähnt wird. Zum Verbrennen von magischen Figuren vgl. bspw. Ritner, Mechanics, 150 oder 158 mit weiterer Literatur. Auch ein Amulett oder ein Schriftstück sind nicht undenkbar. Zum Verbrennen von Schriftstücken als magische Praxis s. Ritner, ebd., 108 mit einem Zitat aus dem demotischen ersten Setna-Roman, wonach ein Zauberspruch auf einem neuen Papyrus niedergeschrieben, dieser dann verbrannt, die Asche in Wasser aufgelöst und dieses dann getrunken wird. Könnte die Stelle ein früher Beleg für die Bedeutung „Zauberbuch“ sein, das dann später – vielleicht aus einer Umdeutung der Schreibung von ḥkꜣ.w: „Zauber“ mit dem Löwenhinterteil auf Standarte (s. dazu Ritner, ebd. 25 mit Lit.) entstanden – als pḥ.wj-kꜣ.t (Wb 3, 176.34) belegt ist? Wenn in den Admonitions des Ipuwer, pLeiden I 377 Recto, 6,6, geklagt wird, dass die „geheimen Stätten und Sanktuare offengelegt sind und die ḥkꜣ.w offengelegt sind“ (sḥꜣ.w s.t-štꜣ.t wn.t jw-ms ḥkꜣ.w sḥꜣ.w) und dadurch šm- und sḫn-Zaubersprüche unwirksam gemacht wurden, weil sie jedermann zugänglich sind, könnte auch dort schon dem ḥkꜣ.w u.U. eine physische Realität zu eigen sein.
Unsicher ist ferner die Bedeutung des direkt an ḥkꜣ.w anschließenden dmdm.yt. Wb 5, 456.16 hat es als eigenes, aber in seiner Bedeutung „unklares Wort“ aufgenommen. Es wird aber wohl nur eine Schreibung für dmḏ vorliegen. Für dieses sind Schreibungen dmd belegt, und für das Götterepitheton dmḏ gibt es auch Schreibungen dmdm, was gut zur Schreibung von pTurin CGT 54051 passt. Wenn es das Verb „zusammenfügen, vereinen“ ist, kommen aufgrund der Wortstellung und der Endung nur ein Stativ oder ein passives Partizip infrage: Zu der Endung Doppelschilfblatt, t und Buchrolle für einen Stativ 3. Pers. Sg. Mask. (!) und Fem. vgl. Winand, Études de néo-égyptien, 145-146 (allerdings nur Belege der 19. Dynastie); für Passivpartizip s. Winand, ebd., 369-370, §§ 586-588. Für diese Endung mit zusätzlichen Pluralstrichen führt Winand allerdings keine Beispiele auf; nimmt man sie ernst – und die Bedeutung des Verbs „vereinen“ impliziert, dass sein Patiens, in dem Fall das Bezugswort ḥkꜣ.w, Plural sein muss –, ist ein Stativ eher auszuschließen. Denn zumindest in Winands Corpus gibt es keinen Beleg für Doppelschilfblatt, t und Buchrolle als Pluralendung, so dass die hiesige Schreibung mit Doppelschilfblatt, t über Buchrolle und Pluralstrichen, mehr Übereinstimmung mit den von ihm aufgeführten Partizipendungen als mit den Stativendungen hat.
Was genau man sich unter diesen „vereinten Zauberutensilien“(?) vorzustellen hat, bliebe zu diskutieren. Unsicher ist, woran Borghouts, Mag. Texts, 79 dachte, wenn er dmdm mit „pounded (together)“ übersetzt. Ob er an eine Schreibung von tmtm: „(Heilmittel) zerquetschen“ (Wb 5, 309.7-8) dachte? Dieses Verb ist aber mit dem schlagenden Mann klassifiziert; die graphische Differenz zwischen beiden Wörtern ist etwas zu groß. Als Alternative wäre allenfalls noch zu überlegen, ob dmdm.yt nicht ein Partizip vom Verb „vereinen“ ist, sondern das Substantiv dmḏ.t: „(medizinische) Sammelhandschrift“ (Wb 5, 462.9), das dann dem ḥkꜣ.w syntaktisch parallel zu setzen wäre. Dieses ist meist mit dem Band oder Seil Gardiner V12 klassifiziert, hat aber zumindest einmal, im Liebeslied Nr. 37 (pChester Beatty I Verso, Zeile C 4,10), ebenfalls aus der 20. Dynastie, die Endung Doppelschilfblatt, t über Buchrolle und Pluralstriche, also dieselbe Endung wie das dmdm.yt des pTurin CGT 54051. Damit hätte man „Zauberutensilien und eine Sammelhandschrift“, die dem Feuer übergeben werden. Das würde inhaltlich wieder in die Richtung weisen, dass auch Schriftstücke verbrannt werden. Gegen diese Interpretation spricht allerdings, dass ḥkꜣ.w mit einem Artikel versehen ist, dmdm.yt dagegen nicht, und das spricht eher dafür, nꜣ ḥkꜣ.w dmdm.yt als eine einzige Nominalphrase zu verstehen.
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(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Daniel A. Werning, Sentence ID IBkCSBSbkAhA50wqm1ZZN24Pf9M <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBkCSBSbkAhA50wqm1ZZN24Pf9M>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/IBkCSBSbkAhA50wqm1ZZN24Pf9M, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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