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gꜣb.t=f: Das Suffixpronomen könnte ein Nachtrag sein.
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r gmi̯.tw: Die Bedeutung des r ist unklar. Die Schreibung so zu nehmen, wie sie ist, und ein adverbielles r sḏm=f anzunehmen, führt zu keiner sinnvollen Übersetzung. Im Grundriß der Medizin IV/1, 140 wird mithilfe von „wenn“ übersetzt, also zu jr korrigiert (explizit im Grundriß der Medizin IV/2, 120, Anm. 8); als Apodosis dient jni̯.ḫr.tw=f ...: „Wenn man seine Blütenblätter findet wie weißes Holz, dann soll man es holen“. Dem folgt dann auch Bardinet, Papyrus médicaux. Eine solche Emendation würde der Beschreibung er Pflanze eine zusätzliche, temporale Note verleihen: Die Pflanze soll geholt werden, wenn ihre Blätter wie „weißes Holz“ vorgefunden werden; vermutlich ist das also der Zeitpunkt, zu dem sie ihre Heilkraft entfaltet.
Grundriß der Medizin IV/2, 120, Anm. 8 erwägt allerdings für die Lösung noch zwei Alternativen, nämlich eine schlichte Tilgung oder eine Interpretation als Schreibung für jw. Westendorf, Grammatik, S. 33 und 233, Anm. 5 entscheidet sich für Letzteres, eine Erklärung als Graphie für jw sḏm=f, führt diese Stelle dann aber im entsprechenden Paragraphen nicht auf. Westendorf, Handbuch Medizin übersetzt den Satz dieser Lösung entsprechend rein verbal koordinierend. Bei dieser Interpretation entfiele die temporale Komponente und der Satz wäre ein Bestandteil der generellen Beschreibung der Pflanze.
Die Parallele in pHearst schreibt unsinniges dgm=s: „ihr Rhizinus (?) ist ...“ anstelle von r gmi̯.tw gꜣb.t=f. Allerdings ließe sich die Lesung der Phoneme als dgm leicht als Verlesung eines hieratischen r gmi̯ erklären; und die Determinierung (Gardiner M2 und Pluralstriche) korrespondiert mit der Determinierung von gꜣb.t im Papyrus Ebers. Es wäre also denkbar, dass der Kopist des Hearst die Phoneme von gꜣb.t übersehen hat und aus einem *r gmi̯ gꜣb.t die dgm-Pflanze gemacht hat. Dies lässt darauf schließen, dass das r in der gemeinsamen Vorlage von Ebers und Hearst gestanden haben muss und kein Fehler des Ebers ist. -
In der Beschreibung der Pflanze wechseln in diesem Rezept das maskuline und das feminine Personalpronomen, so dass man zunächst den Eindruck hat, als bezögen sie sich teils auf das maskuline smw und teils auf das feminine snwt.t. Es fragt sich, ob hier nicht zwei unterschiedliche Beschreibungen ineinander geschoben sind. Die Sätze mit maskulinem Bezug lesen sich: „Ein Gewächs, dessen (o.ä.) Blätter wie weißes Holz (vor)gefunden werden: Es soll herbeigeholt werden (und) es soll auf der Leistengegend verrieben 〈werden〉. Damit wird es (d.h. das Sekret) sofort abgehen.“ Die Sätze mit femininem Bezug lesen sich: „snwt.t ist ihr Name. Wie eine qꜣd.t-Pflanze wächst sie auf ihrem Bauch. (Gewöhnlich) treibt sie Blüte(n) wie Lotos. Ihre Frucht kann ferner den an Krankheitsauslösern (Leidenden) mit Brot verabreicht werden, um zu veranlassen, dass (es) (d.h. das Sekret) aus der Leistengegend abgeht.“
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ḫt ḥḏ: Im pEbers, Rezept Eb 294 steht eine zunächst unspezifische attributive Verbindung „weißes/helles Holz“. Das Parallelrezept H 35 im pHearst versieht ḥḏ mit Gardiner M2 und Pluralstrichen als Klassifikatoren; diese letztere Schreibung könnte darauf hindeuten, dass der Schreiber des pHearst ein Kompositum *„Weißholz“ angedacht hat. Die Alternative, dass diese Klassifikatoren zu ḥḏ gehören und „Holz der ḥḏ.w-Pflanze“ gemeint ist, scheidet aus, weil die so geschriebene ḥḏ.w-Pflanze mit der Zwiebel resp. dem Knoblauch identifiziert wird und keine verholzten Bestandteile hat. Grundriß der Medizin IV/1, 140 und Westendorf, Handbuch Medizin, 601 übersetzen wörtlich „weißes Holz“; im DrogWb, gibt es keinen separaten Eintrag dazu und nicht einmal einen Kommentar unter dem Eintrag ḫt. MedWb 2, 671 vermerkt unter ḫt ḥḏ: „‚weißes Holz‘ einer Pflanze“, geht also wohl davon aus, dass es nur ein Pflanzenbestandteil, also tatsächlich nur helles Holz o.ä., ist. Weder Charpentier, Recueil, noch Germer, Handbuch, haben einen eigenen Eintrag dazu.
Anders dagegen Ebbell, Papyrus Ebers, 63. Er gibt für diese Verbindung keine Übersetzung an, was man zumindest so interpretieren kann, dass er sie nicht wörtlich aufzufassen scheint (auch wenn seine Übersetzung des Satzes sonst problematisch ist).Bardinet, Papyrus médicaux, 296 übersetzt es kommentarlos mit „sycomore (litteralement: ‚bois blanc‘)“.
In ptolemäischen Texten ist ein ḫt ḥḏ (s. Wilson, Ptol. Lexikon, 753) als Styraxlieferant neben ḫt km: „schwarzem Holz“ und ḫt dšr: „rotem Holz“ genannt. Es ist eine „Wiederholung wie das Getrocknete des ḏꜣr.t-Baumes“, d.h. vom Johannisbrotbaum, es wird fest, wenn es zerbrochen wird, ist weich wie der Charakter (?; jwn: „Farbe, Wesen, Charakter“) von Gold, riecht wie tj-šps (der Kampferbaum, vgl. Lüchtrath, in: GM 101, 1988, 43-48); und wenn es auf seine Seite gelegt wird „mit seinem Einschnitt (?)“, ist es wie die Flügelfarbe des sft-Vogels. Vgl. zu diesem Text Leitz, in: Rickert/Ventker, Altägyptische Enzyklopädien, Bd. 1, 508-509.
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Lutz Popko, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID IBYBiW5NQd7YWEJfmPLFpXXDcW8 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYBiW5NQd7YWEJfmPLFpXXDcW8>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
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