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jṯi̯.w mw: Die partizipiale Ableitung jṯi̯.w: „der, der ergreift“, als Nomen „der Ergreifende“, ist in den wenigen bekannten Belegen negativ konnotiert: „der Dieb“ (Wb 1, 150.8). Vielleicht deshalb ist der Ausdruck jṯi̯.w mw nicht darunter, sondern unter dem Verb jṯi̯ abgelegt worden (Wb 1, 149.25). Allerdings ist unklar, was der genitivische Zusatz genau aussagt: Ebbell, Papyrus Ebers, 82, Grundriss der Medizin IV/1, 215 und Westendorf, Handbuch Medizin, 634 bleiben schlicht bei einer wörtlichen Übersetzung: „water carrier (?)“, „Wasserholer“ resp. „Wasser-Holer“ (nicht nachvollziehbar ist Bardinet, Papyrus médicaux, 493: „briquetier“, der sich vielleicht von der Verbindung mit qꜣḥ fehlleiten ließ). Weder ein „Wasserholer“ noch ein „Wasserdieb“ dürften allerdings auch Nilschlamm mitgenommen haben; der üblichere Ausdruck für einen „Wasserholer“ resp. „Wasserträger“ ist zudem jn.w-mw.
Ein anderer Vorschlag findet sich auf DZA 21.472.500: „Schwemmsand“. Allerdings ist unklar, ob dieser Vorschlag auf die gesamte Droge inklusive qꜣḥ oder nur auf das Nomen Rectum allein zu beziehen ist: Ersteres zeigt sich deutlich auf DZA 21.472.540, Letzteres scheint die Reiterkarte DZA 21.472.500 zu implizieren. Während im ersten Falle die zugrundegelegte syntaktische Struktur unklar bliebe, könnte man Letzteres als passives Partizip im erweiterten Gebrauch (so nach Schenkel’scher Terminologie) interpretieren: „das Ergriffene/Gepackte/Herbeigeführte des Wassers“. Da der Nil keinen Sand, sondern Nilschlamm anschwemmt, muss man wohl davon ausgehen, dass mit dem „Wasser“ hier an das Meer oder vielleicht durch Regenfälle entstehende Sturzfluten aus den Wadis gedacht worden war.
Auf DZA 21.472.520 sind noch andere Vorschläge unterbreitet worden, nämlich einerseits das vermeintliche Genitiv-n als Pluralstriche zu interpretieren (*qꜣḥ.w jṯi̯.w mw) und andererseis die Verbindung qꜣḥ jṯi̯.w mw partizipial als „ḳꜣḥ-Stein, der Wasser anzieht (?)“ zu interpretieren (so auch die Übersetzung von Joachim, Papyros Ebers, 112). Dem widerspricht allerdings Eb 493, weil dort sowohl Pluralstriche als auch n geschrieben sind, also definitiv ein Genitivverhältnis vorliegt.
Auf DZA 21.472.510 ist für Eb 493 nur ein vorsichtiges „Lehm (?) ...“ angegeben.
Zuletzt ließe sich noch überlegen, ob die drei Wasserlinien überhaupt als mw zu lesen sind oder nicht bloß einen zweiten Klassifikator eines Nomens jṯ.w: „der Räuber“ bilden, mit dem dann eine metaphorische Bezeichnung des Nils (vgl. die Bezeichnung als jṯ-kꜣ: „Rinderräuber“) oder reißender Wasserfluten vorliegt.
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(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Peter Dils, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID IBYDQLM66pnBvUyhoWsrktNcS1Q <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYDQLM66pnBvUyhoWsrktNcS1Q>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBYDQLM66pnBvUyhoWsrktNcS1Q, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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