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tm.ḫr=s: Rein graphisch ist nicht zu entscheiden, ob das Negationsverb "nicht sein" ("es wird nicht zu Gewürm") oder das Verb "vollständig sein" ("es wird vollständig zu Gewürm") vorliegt. Als Negationsverb wird es aufgefasst von GEG § 432, Bardinet, Papyrus médicaux, 126 und 264, und ihm folgend Westendorf, Handbuch Medizin, 564. Auch Vernus, Future at Issue, 77, Anm. 105 scheint eher zu tm als Negationsverb zu tendieren. Als Vollverb interpretieren es dagegen Stern in Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 48, Grundriß der Medizin IV/1, 108 und dezidiert IV/2, 101, Anm. 9, Westendorf, Grammatik, § 275, Depuydt, S. 10 mit Anm. 30, Buchberger, 546. Die Beleglage für eine Negation tm.ḫr=f sḏm ist in der Tat dürftig - das Ebers-Beispiel wäre der einzige mittelägyptische Beleg; einen altägyptischen Beleg liefert immerhin noch Depuydt, 10. Dieses äußerst seltene Vorkommen von negiertem sḏm.ḫr=f und der damit einhergehenden Unsicherheit, ob es überhaupt regulär mithilfe von tm gebildet wird, ist sicher einer der Hauptgründe, im Ebers zur Interpretation als Vollverb zu tendieren. Andererseits ist die Konstruktion tm + Verb: "etwas vollständig tun", in dem tm Hilfsverb wäre, nicht belegt, wohingegen bei einer Erklärung von tm als Negationsverb ein nachfolgendes Verb sogar zwingend erforderlich ist und ḫpr dann das Negativkomplement wäre. Buchberger löst dieses Problem, indem er ḫpr an dieser Stelle als nominalisierten Infinitiv und damit als direktes Objekt eines transitiven tm versteht: "So vollendet er [scil.: der Schleimstoff, L.P.] das (sich) in Gewürm transformieren". Eine letzte, wenn auch wenig wahrscheinliche Möglichkeit wäre, das Negationsverb tm in seiner ursprünglichen Bedeutung als "aufhören" zu interpretieren, für die es durchaus Belege mit anschließendem Verb gibt ("aufhören etwas zu tun"). Während tm als Negationsverb einen Zustand überhaupt negiert, würde tm in seiner Grundbedeutung das Ende eines Zustands ausdrücken. Im spätzeitlichen pBremner Rhind, 30,26 (s. hier im TLA) gibt es sogar einen möglichen Beleg für tm ḫpr mit der Bedeutung "aufhören zu existieren". ḫpr m bedeutet in der Regel "werden zu", weshalb man im Ebers analog zum Bremner Rhind eine Übersetzung "aufhören, zu Gewürm zu werden" anbieten könnte. Allerdings ist bei Belegen für tm + Verb die Entscheidung, ob die ursprüngliche Bedeutung "aufhören zu" oder die davon abgeleitete Bedeutung "nicht sein" vorliegt, in Einzelfällen schwer oder unmöglich zu treffen. Im vorliegenden Fall ließe sich eine Übersetzung "aufhören zu Gewürm zu werden" nur schwer in den Kontext eingliedern, aber die Möglichkeit sollte trotzdem erwähnt worden sein.
r ḫpr=s: Die Form r sḏm=f drückt üblicherweise ein finales Verhältnis aus. Bardinet schlägt vor, diese Konnotation im Fall dieser Passage in Richtung einer reinen Vorzeitigkeit zu verschieben: "(Il est bien évident que) cela ne devra pas (= ne pourra pas) se transformer en vermine avant que cela se soit transformé". Er versteht auf S. 126 in dem ganzen Satz einen sekundären Einschub eines Redakteurs, mit dem erläutert würde, dass die st.t-Stoffe als etwas Lebendiges verstanden werden, die sterben müssen, um zu "vermine" zu werden.
m(w)t ist mit Pluralstrichen geschrieben, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass es ein pluralisches Subjekt hat. Im Gegenteil verzeichnet Westendorf, Grammatik, § 163 Schreibungen des Stativs mit Pluralstrichen nur bei der 3. Person Singular, nicht bei der 3. Person Plural.
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(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Peter Dils, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd6HZgNuWb0BAu1FtfLuTtyQ <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd6HZgNuWb0BAu1FtfLuTtyQ>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
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