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- oder: (Ich bin von deinen Plänen einverleibt. Denn ich,) ein Mann, der seinem Zustand überlassen ist (?), kann nicht (von alleine) dazu kommen, eine Aussage ihrer Position entsprechend anzuhören. (?)
- oder (als rhetorische Frage): Kann ein Mann es (vielleicht) zu nichts bringen (oder: wird man nicht (erst zu) einem Menschen), wenn er seinen Arm (d.h. seine Gewaltandrohung) ruhen läßt (wörtl.: ablegt), 〈um〉 stattdessen eine Aussage anzuhören? (?)
- oder (als rhetorische Frage): (Ich bin von deinen Plänen einverleibt.) Kann (ich,) ein Mann, der seinen Wiederstand aufgibt (wörtl.: seinen Arm ablegt), (vielleicht) nicht dazu kommen, eine Aussage ihrer Position entsprechend anzuhören? (?)
- Der Satz wird von fast allen Bearbeitern in Anlehnung an Volten als rhetorische Frage aufgefaßt. Bei Roccati steht kein Fragezeichen am Satzende, für Buchberger, Transformation, 406 ist es ein Ausrufesatz. Eine generalisierende Aussage "Ein Mann, der/wenn er ..., bringt es zu nichts" ergibt in dem Kontext jedenfalls keinen befriedigenden Sinn, es sei denn, man versteht das Ganze äußerst pessimistisch: wenn man seine eigene Natur leugnet und stattdessen auf einen anderen hört, wird man es zu nichts bringen; denn schau doch, Mensch und Gott sind sich darin ähnlich, daß sie zuhören, aber das bedeutet noch nicht, daß der Mensch den Gott kennt, ergo auch nicht, daß der eine Mensch den anderen kennt bzw. seine Aussage versteht.
- Die Interpretation des Satzes hängt von dem Verständnis von jw=f ḫꜣꜥ ꜥ=f und von ḥwrꜥ im vorherigen Satz ab. Wenn der vorherige Satz bedeutet, daß der Sohn sich unrechtmäßig behandelt fühlt, wird jw=f (ḥr) ḫꜣꜥ ꜥ=f sich auf den Vater beziehen, von dem der Sohn möchte, daß er ihn nicht länger mit seinem Arm (d.h. seiner Macht; vgl. oben nꜣy=k nḫt) bedrängt und ihn stattdessen anhört. Wenn hingegen der vorherige Satz bedeutet, daß der Sohn von den Überlegungen seines Vaters überzeugt ist (Vernus), wird jw=f ḫꜣꜥ ꜥ=f sich auf den Sohn selbst beziehen. Das wäre dann als "indem er seinen Wiederstand aufgibt" zu übersetzen. Aber man könnte ebenfalls eine Emendierung zu jw=f ḫꜣꜥ(.w) 〈n〉 ꜥ=f: "ein Mann, der seinem Zustand/Schicksal überlassen wird" erwägen. Dann müßte man r s.t=f mit "zu seiner richtigen Stelle" o.ä. übersetzen, wobei sich =f auf die Antwort bezieht und nicht auf ꜥ=f, obwohl wšb.t=f im nächsten Satz feminin zu sein scheint (vgl. Buchberger: "eine Antwort in der ihr gebührenden Weise anhören"; Vernus: "écouter un propos comme il faut"). Es stellt sich die Frage, ob man ḫꜣꜥ ꜥ ebenso wie ḫꜣꜥ ḏr.t (Wb. III, 227, 19) mit "aufhören, aufgeben" übersetzen und eventuell mit 〈m〉 sḏm weitermachen kann: "ein Mann, der aufhört, eine Antwort wie es sich gehört anzuhören" (in pLeiden I 370, Vso 5 = Cerný, LRL 10, 14 bezieht "die Hand" in ḫꜣꜥ nꜣ ꜥꜣd šrj ... ḏr.t=w m zẖꜣw sich konkret auf die Aktivität beim Schreiben, im Koptischen katoot= ist der Ausdruck versteinert und liegt keine konkrete Tätigkeit mit der Hand mehr vor).
- ḫpr wird von Volten zu bw ḫpr 〈n〉 z mit anschließendem Umstandssatz emendiert: "Geschieht es nicht einem Manne (d. h.: ist das nicht dem Menschen eigen), dass er ..." (gefolgt von Lichtheim, Lalouette, Roccati, Ockinga, Gottebenbildlichkeit, 87). In der Übersetzung von Brunner ist z jw=f ... 〈r〉 sḏm ... zur Gänze Subjekt von bw ḫpr: "Kommt es nicht vor, daß ein Mann seine Hand sinken läßt, / um statt dessen eine Antwort zu hören?", was so grammatisch problematisch ist, aber vielleicht folgt er der Emendierung von Volten. Für Quack und Buchberger ist ḫpr ein Vollverb mit z als Subjekt: "Entsteht nicht ein Mensch, indem ...?" (Quack, 123 und 191: gemeint ist: man wird erst zu einem menschlichen Wesen, indem ...) bzw. "Ein Mann ist (doch) nicht rollen-nonkonform, wenn er ...!" (Buchberger). Für Vernus ist ḫpr ein Hilfsverb zur Inchoativierung mit z jw=f (ḥr) ḫꜣꜥ ꜥ=f als Subjekt und sḏm als Hauptverb: "Un homme qui renonce (...) ne peut-il pas se mettre à écouter (...)?" (Satzinger, Neuägyptische Studien, 166-170 listet bei ḫpr als Hilfsverb dieses Beispiel bzw. diese Konstruktion nicht auf).
- sḏm: Volten schließt dies als Infinitiv bei ḫꜣꜥ an: jw=f (ḥr) ḫꜣꜥ ꜥ=f (jw=f ḥr) sḏm .... Quack ergänzt 〈r〉 sḏm für einen Finalsatz. In der Hilfsverbkonstruktion von Vernus muß sḏm Infinitiv oder Stativ sein.
Vgl. die Übersetzungen:
- Volten: "Geschieht es nicht einem Manne (d. h.: ist das nicht dem Menschen eigen), dass er zu schlagen unterlässt, um statt dessen eine Antwort zu hören?"
- Buchberger, Transformation, 406: "Ein Mann ist (doch) nicht rollen-nonkonform, wenn er seinen Arm senkt / (und) eine Antwort in der ihr gebührenden Weise anhört!"
- Quack: "Entsteht nicht ein Mensch, indem er den Arm sinken läßt, / Um statt dessen eine Aussage zu hören?"
- Vernus: "Un homme qui renonce [litt.: abandonne son bras] ne peut-il pas se mettre / À écouter un propos comme il faut?"
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Please cite as:
(Full citation)Peter Dils, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Johannes Jüngling, Anja Weber, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdW1TKFNllERinTJW96qb9zU <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdW1TKFNllERinTJW96qb9zU>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdW1TKFNllERinTJW96qb9zU, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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