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jmw: Der Schutz auf unterschiedlichen Reisen ist ebenfalls häufig in den Oracular Amuletic Decrees enthalten. Hierbei werden auch verschiedene Reisemittel, wie beispielsweise Schiffe, Pferd(egespanne) oder Streitwagen unterschieden. Der Schutz auf einem Schiff bzw. einem Boot ist in insgesamt acht Texten (pLondon BM EA 10083 (L1), Rto. 71; pLondon BM EA 10587, Vso. 24–25; pTurin Cat. 1985 (T3), Rto. 40; pParis Louvre E 8083 (P2), Vso. x+7; pParis BN 182 (P4), 38; pNew York MMA 10.53 (NY), Rto. 55; pChicago ISACM E25622A-D (Ch), 54 u. 57; und pBerlin ÄMP 3059 (B2), 36) belegt.
Drei Texte geben uns mit mnš „Barke, Frachtschiff“ (Wb 2, 89.7–10) (P4), mẖn.t „Fährschiff“ (Wb 2, 133.12–13) (L6, Vso. 25) und ꜥḥꜥ(.w) „Schiffe“ (Wb 1, 222.4–8) (Ch, 57) konkrete Bezeichnungen der angesprochenen Schiffstypen. Die anderen Texte zeigen jedoch eine abgekürzte Schreibung 𓊛 𓏺𓆱 (P1-Z1-M3), die nur schwer einer konkreten Bezeichnung zuzuordnen ist. Und auch in den beiden Texten L6 und Ch findet sich jeweils noch ein weiterer Beleg, der die abgekürzte Schreibung zeigt. Wie kann man diese Bezeichnung transkribieren? Als mögliche Kandidaten kommen wohl nur jene Begriffe in Frage, die allgemein und übergreifend unterschiedliche Schiffe bezeichnen können. Dabei handelt es sich um jmw (Wb 1, 78.8–10), ꜥḥꜥ (Wb 1, 222.4–8), dp.t (Wb 5, 446.1–16) und eventuell noch wjꜣ (Wb 1, 271.8–272.2). Edwards (HPBM 4, Bd.1) entzieht sich dieser Entscheidung, indem er die Textstellen mit der abgekürzten Schreibung nicht in sein Glossar aufnimmt. Im Wörterbuch ist nur dem Begriff wjꜣ eine Kurzschreibung, allerdings nicht mit P1 sondern mit P3 zugeordnet. Gardiner (GEG, 498) favorisiert im Singular die Lesung jmw, führt aber auch ein Beispiel für die Lesung ꜥḥꜥ (im Plural) auf. Lesko ordnet die Kurzschreibung mit dem zusätzlichen Holzklassifikator (M3) mehrheitlich dem Begriff jmw zu (Dictionary I, 33), doch findet sich bei ꜥḥꜥ (Dictionary I, 87) und wjꜣ (Dictionary I, 105) ebenfalls jeweils ein Beleg mit der entsprechenden Kurzschreibung. Der Begriff dp.t findet sich dort gar nicht. Schwarz, der die Hieroglyphen, die Schiffe und Schiffteile darstellen, in ihrer Funktion als Klassifikatoren untersucht hat, identifiziert P1 als das Zeichen, das am häufigsten als Klassifikator für die Kategorie [Schiff] als auch für die Kategorie [Bezug zur Schifffahrt] mit einer Hauptbelegzeit im Neuen Reich verwendet wird (Schwarz, Schiffe und Schiffteile als Klassifkatoren, 51–52). Es ist das Zeichen, mit dem die meisten Wasserfahrzeuge klassifiziert werden können (ebd. 59). Eine Übersicht zur Verwendung des Zeichens P1 als Ideogramm (ebd. 81) führt lediglich ꜥḥꜥ, wjꜣ und dp.t auf, jmw ist nicht erwähnt. Die häufigsten Belege entfallen auf die Bezeichnung wjꜣ. Diese Zuordnungen spiegeln aber in erster Linie die Auffassung des jeweiligen Bearbeiters wieder. Objektive Argumente für die Lesung von P1 liefern diese Zusammenstellungen nicht, bzw. legen sie nicht explizit dar.
Da die Schiffsbezeichnungen in den OAD nur in zwei miteinander in Beziehung stehenden Versprechen vorkommen, die allerdings in sehr unterschiedlichen Versionen überliefert sind, gehe ich davon aus, dass alle Belege in Kurzschreibung auf denselben Schiffstyp verweisen. Drei Texte (L1, T3 und P2) verwenden den bestimmten Artikel Singular Maskulinum pꜣ vor dem Begriff, so dass ich für die OAD die Lesung dp.t ausschließen möchte. Da es in dem Versprechen um Schutz auf unterschiedlichen Reisen geht, es sich also ganz eindeutig um eine Bezeichnung für ein Reiseschiff handeln muss, möchte ich auch die Bezeichnung wjꜣ ausklammern. Im Text P4 wird das Schiff konkret als mnš „Frachtschiff“ bezeichnet, doch ist nicht davon auszugehen, dass dieser sehr spezifische Begriff für die anderen Texte übernommen werden kann. Im Text L6 sind durch den Kontext beide verwendeten Begriffe deutlich als zwei unterschiedliche Schiffstypen zu identifizieren, so dass auch mẖn.t als Lesung für die Kurzschreibung ausgeschlossen wird. Anders verhält es sich allerdings mit den beiden Belegen im Text Ch. Hier ist in einem Versprechen ꜥḥꜥ genannt, und in einem weiteren Versprechen, dass aber aus dem gleichen Kontext stammt, ist die Kurzschreibung verwendet. Könnte dies als Hinweis darauf gewertet werden, dass die Belege in Kurzschreibung mit der Bezeichnung ꜥḥꜥ zu verbinden sind? Diese Schlussfolgerung ist durchaus plausibel, jedoch zeigt sich bei genauerem Hinschauen, dass es doch nicht ganz so einfach ist. Der Beleg in Ch 57 (nꜣ ꜥḥꜥ 𓊢𓏺𓇋𓇋𓊛 ) ist zum Ersten der einzige, der die Bezeichnung für das Schiff im Plural überliefert. Und zum Zweiten finden wir den Beleg in einer Version des Versprechens, die sich in Konstruktion und Formulierung von allen anderen Versionen deutlich unterscheidet. Ich halte es daher für durchaus plausibel, dass an dieser Stelle eben deshalb eine ausführliche Schreibung gewählt wurde, weil sich der erwähnte Schiffstyp von dem in der Standardversion unterscheidet. Ich möchte daher auf die Feststellung Gardiners (GEG, 498) zurückkommen, und transkribiere jmw in den Texten der OAD, die die Kurzschreibung 𓊛 𓏺𓆱 (P1-Z1-M3) als Bezeichnung eines Schiffstyp im Singular verwenden. Einen Hinweis, dass die Hieroglyphe P1 in erster Linie mit dem Lautwert jm in Verbindung gebracht worden sein dürfte, liefern Belege für das Adverb jm „dort“, die in griechisch-römischer Zeit gern mit P1 geschrieben wurden (Wb 1, 72; Wilson, Ptol. Lexikon, 65).
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(Full citation)Anke Blöbaum, with contributions by Lutz Popko, Johannes Jüngling, Altägyptisches Wörterbuch, Daniel A. Werning, Token ID IBkCg5YzhaLR6EcAqm6mYbPhfrY <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBkCg5YzhaLR6EcAqm6mYbPhfrY>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
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