Token ID IBUBdzD5V2V1kUauhwIDUXGNyaM
[das ist] ein Paar sšd-Binden [aus Leinenstoff,
das man auf die beiden Ränder der klaffenden Wunde legt, um dafür zu sorgen, daß der eine (Rand)] den anderen [berührt].
Kommentare
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- Die Glosse kann nach Fall 10 (Kol. 5.9) ergänzt werden, der die gleiche Glosse enthält.
- ꜣ.wj: Wird auch ꜣj.wj, ꜣjr.wj und jr.wj geschrieben und ist ein Dual, der mit zwei Schnüren (Gardiner Sign-List V1 und V6) determiniert ist. Es wird in Wb. I, 2.8 als ꜣj transliteriert, was Gardiner, in: JEA 34, 1948, 16 zu ꜣj.wj ändern möchte, weil eine Singular-Schreibung ꜣj nicht belegt ist. Als ꜣj.wj ist es in MedWb I, 1-2 aufgenommen, als ꜣjr.wj bei Hannig, HWB, 2. In zwei Glossen (Fall 2, Kol. 1.16; Fall 10, Kol. 5.9) wird ꜣj.wj mit sšd.wj: "zwei Binden" erklärt. Dabei ist ꜣj.wj vielleicht eine besondere Art von Binde oder ein Terminus technicus, denn sšd ist eindeutig häufiger belegt, kommt aber auch schon in den Pyramidentexten vor. In Wb. I, 2.8 wird ꜣ.wj als "Binden (o.ä.) zum Zusammenhalten einer klaffenden Wunde" übersetzt bzw. umschrieben, aber die Dualform spricht spezifisch für "two strips" (Breasted, Surgical Papyrus, 121-123) oder "'Binden-Paar'" (MedWb I, 1). Das Binden-Paar oder die Doppelbinde ist aus Leinenstoff (ḥbs), d.h. aus Flachs, hergestellt, wie aus der Glosse zu Fall 10 hervorgeht (Kol. 5.9: ꜣ.wj n.j ḥbs.w; ebenfalls in Kol. 1.16 und 17.4). Es wird auf die Wunde gelegt (wdi̯; rḏi̯) und fasst die auseinander klaffenden Ränder zusammen (nḏri̯). Wegen der Applikationsart der Doppelbinde mit dem Verb wdi̯ meint Breasted, Surgical Papyrus, 122, daß ꜣj.wj nichts mit Nähen zu tun haben kann. Da sie aber die Wundränder zusammenhalten, müssen die ꜣj.wj für ihn "strips of linen plaster, a kind of adhesive tape" sein. Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 10 folgt dem (ebenso Lefebvre, Essai sur la médecine égyptienne, 186 und 180: "une sorte d'albuplast ou de sparadrap"), aber er vermerkt, daß es unklar ist, ob das "Heftpflaster" schon mit Klebstoff versehen vorlag oder ob die Binden erst bei der Anwendung mit Klebstoff bestrichen wurden. Als Klebstoff kommen Gummi arabicum und andere Harze in Betracht (so z.B. Grapow, Grundriss III, 127; Nunn, Egyptian Medicine, 173; Majno, The Healing Hand, 94; Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 44 und 106). Viele Textbearbeiter glauben an die Verwendung von Klebstoff (z.B. Bardinet, Papyrus médicaux, 501: "deux bandes (aouy) (adhésives)"; Sanchez/Meltzer, Edwin Smith Papyrus, 106: "the cloth bands probably had adhesive properties, functioning as our current 'steri-strips,' 'butterfly strips,' and other variants of sutureless wound closure materials and techniques."). Brawanski, in: SAK 35, 2006, 48-49 weist jedoch darauf hin, daß die Kunst des Verbindens eine große Rolle in der antiken Medizin (und nicht nur bei der Mumifizierung) spielte, so daß eine Klebung nicht unbedingt erforderlich war. Breasted, Surgical Papyrus, 122 schreibt, daß "two pieces are 'applied' transversely across the gaping wound", aber Ebbell, Alt-ägyptische Chirurgie, 10 meint, daß die Dualform für eine kreuzweise statt einer transversalen Anbringung des Bindenpaares sprechen könnte. Deshalb wird in jüngeren Publikationen von einer Art "Kreuzverband" gesprochen (Westendorf, Papyrus Edwin Smith, 49, Anm. 2; Hannig, HWB, 2: "*Kreuzverband"). Für die Verwendung von Verband siehe Bardinet, Papyrus médicaux, 235-236 mit Verweis auf einen Brief, in dem um alte Kleidung (ḥbs.w jz) zur Herstellung von Leinenbinden zum Bandagieren (pry r wt) gebeten wird (LRL Nr. 20 = pParis BN 197.V = Wente, Letters, 1990, 182, Nr. 300).
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Bitte zitieren als:
(Vollzitation)Peter Dils, unter Mitarbeit von Altägyptisches Wörterbuch, Lutz Popko, Daniel A. Werning, Token ID IBUBdzD5V2V1kUauhwIDUXGNyaM <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdzD5V2V1kUauhwIDUXGNyaM>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Korpus-Ausgabe 19, Web-App-Version 2.2.0, 5.11.2024, hrsg. von Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils im Auftrag der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (Zugriff am: xx.xx.20xx)(Kurzzitation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBdzD5V2V1kUauhwIDUXGNyaM, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (Zugriff am: xx.xx.20xx)
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