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nṯr.j: Die hieroglyphische Transliteration des Hieratogramms vor dem Klassifikator ist unsicher. Gardiner, DZA 50.142.730 vermutet t über Ei, als wäre es das Wort nṯr.t: „Göttin“ (übernommen, aber nicht mehr als unsicher markiert, von Roccati, Magica Taurinensia, 68 und 133.211). Diese und ähnliche Schreibungen scheinen für das Nisbe-Adjektiv im ramessidischen Hieratisch häufiger vorzukommen, vgl. den Schreibungszettel DZA 25.605.950.
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m ḏd.n=k: Gardiner, DZA 25.794.180, der mit wpi̯, wdn und rḏi̯ eigenständige Hauptsätze einleitet, muss auch mit m ḏd einen neuen Satz beginnen und schreibt daher über das m, das er aufgrund dieser Prämisse nicht erklären kann, ein „so!“. ḏd n=k interpretiert er als Imperativ: „Sage es (dir)“. Das „dir“ setzt er in Klammern und versieht das n=k mit einem weiteren „so!“, wohl weil es im Kontext der Beschwörung wenig Sinn ergibt. Borghouts, Mag. Texts, 76 zieht wpi̯ rʾ=f noch zur Beschreibung des Falken, beginnt aber dann ebenfalls mit wdn und rḏi̯ neue Hauptsätze. Anders als Gardiner versucht er jedoch, das m ḏd syntaktisch einzubinden, und schließt es direkt an: „while you say (it)“. Er scheint an ein sḏm=f nach der Präposition m gedacht zu haben (GEG, § 162.11): Sowohl seine präsentische Übersetzung als auch die Tatsache, dass sḏm.n=f nicht mit m konstruiert wird (zu sḏm.n=f nach Präpositionen s. GEG, §§ 156 und 417), lassen vermuten, dass er das n getilgt und m ḏd{.n}=k gelesen hat. Roccati, Magica Taurinensia, 165.211-213 beginnt wie Gardiner mit wpi̯, wdn und rḏi̯ neue Hauptsätze, versucht aber wie Borghouts, das m ḏd syntaktisch anzubinden. Anders als Borghouts interpretiert er ḏd nicht als sḏm=f, sondern als Partizip mit n=k als indirektem Objekt: „come cosa detta per te“. Die Lösungsansätze von Borghouts und Roccati sind erwägenswert, kommen jedoch nicht ohne Tilgung des Infixes .n einerseits und Hinzufügung eines direkten Objekts „it“ andererseits aus (Borghouts), bzw. setzen ein nicht einfach zu erklärendes indirektes Objekt „per te“ voraus (Roccati). Daher wird hier als weiterer Lösungsansatz eine Erklärung als Relativform nach identifizierendem m vorgeschlagen: ḏd-mdw ... m ḏd.n=k ...: „Worte zu sprechen ... als etwas, das du ... aussprichst“. Dies wird dadurch möglich, dass alle vorherigen Verbalformen anders, nämlich tlw. als Stative und tlw. als untergeordnete Verbalsätze, gedeutet und an das ḏd-mdw gehängt werden, wodurch auch das m ḏd diesem noch syntaktisch angeschlossen werden kann. Das Infix .n muss noch geklärt werden – sollte die Wahl der präteritalen Relativform ḏd.n=f statt einer präsentischen vielleicht durch das für Rituale geläufige performative sḏm.n=f („hiermit tue ich...“) beeinflusst sein?
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„Maulschlange“ ist nur ein Versuch, die ägyptische Bezeichnung zu übersetzen. Im Brooklyner Schlangentext kommt jedenfalls keine rʾ-Schlange vor, nur eine rʾ-bḏḏ-Schlange, die aber aufgrund der Zerstörungen der Stelle nicht identifiziert werden kann, s. Leitz, Schlangennamen, 139. Es liegt vielleicht nur eine poetische Bezeichnung und statt eines taxonomischen Terminus technicus vor.
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wpi̯ rʾ=f: Sic, es steht rʾ: „Mund“, nicht fnḏ: „Nase > Schnabel“, wie Borghouts, Mag. Texts, 76 angibt. Die Parallele pTurin CGT 54052 Recto ist an dieser Stelle zerstört. Während Borghouts in der Konstruktion noch eine weitere Beschreibung der herzustellenden Statuette vermutet und den Satz danach enden lässt, beginnen Gardiner, DZA 25.794.180 und Roccati, Magica Taurinensia, 165.211-212, umgekehrt zu Borghouts, hiermit einen neuen Satz und verbinden sie dadurch mit dem anschließend genannten Opfer. Letzteres wird eher zutreffen, da die Ägypter Falken nicht mit geöffnetem Schnabel abbildeten – im Rundbild noch weniger als im Flachbild – und daher kaum eine Beschreibung der Statuette vorliegt. Man wird den Satz aber wohl auch nicht wörtlich nehmen können, sondern als Anspielung auf das Mundöffnungsritual, das auch Speise- und Weihrauchopfer einschließt. Daher wird hier in der wörtlichen Übersetzung rʾ auch mit „Mund“ und nicht dem anatomisch korrekteren „Schnabel“ wiedergegeben.
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jzr: Die Identifizierung mit der Tamariske ist bereits früh erfolgt und weitgehend akzeptiert. Brugsch, Wb I, 125 vergleicht das Wort mit hebräisch אֵשֶׁל, arabisch اثل und koptisch ⲟⲥⲓ, ⲟⲥⲉ, das seinerseits über die koptisch-lateinisch-arabischen Scalae mit lateinisch Tamariscus und arabisch اثل identifiziert wurde (vgl. Crum, CD, 257 mit Verweis auf Kircher, Lingua aegyptiaca restituta, 175), und gibt als Bedeutung „Tamarix orientalis“ an. Die von Brugsch angebrachte Bezeichnung „Tamarix orientalis“ stammt aus Peter Forsskåls Flora Aegyptiaco-Arabica und ist heute nicht eindeutig angenommen oder abgelehnt (vgl. http://www.theplantlist.org/tpl/record/kew-2520138 und http://www.ipni.org/ipni/idPlantNameSearch.do?id=828183-1, letzter Zugriff 03.06.2019). Loret, Flore, 79, Nr. 132 weist allerdings darauf hin, dass das koptische ⲟⲥⲓ zwar tatsächlich über die Scalae als Tamariske identifiziert sei, dass aber das Kompositum ϣⲉⲛⲟⲥⲓ, also „ⲟⲥⲓ-Baum/-Holz“, mit dem arabischen ﻄﺮفا gleichgesetzt werde, wohingegen das arabische اثل mit dem koptischen ⲡⲓ-ⲛⲁⲙ: „Armor similis tamarisco“ (vgl. zu beidem Kircher, ebd.) gleichgesetzt würde. Da nun ägyptisch jzr und arabisch اثل dasselbe Wort seien, es im Vorkoptischen aber keinen Baum namens nm gäbe, auf den das koptische ⲡⲓ-ⲛⲁⲙ zurückgehen könnte, müsse man annehmen, dass jzr der Oberbegriff für alle Tamarisken sei. Ähnlich allgemein bleiben, ebenfalls unter Berufung auf das Koptische, Stern, in: Ebers, Papyros Ebers, Bd. 2, 6b: „tamariscus, arbor hortensis“ und Wb 1, 130.1-5: „Tamariske“. Keimer, Gartenpflanzen, Bd. 1, 55-57 nennt für Ägypten zwei Tamariskenarten, Tamarix articulata Vahl. und Tamarix nilotica Ehrbg., die sich deutlich voneinander unterscheiden würden. Aus diesem Grund zweifelt er ebd. und 155-156 Lorets Ansicht an, die Ägypter hätten beide Arten mit demselben Namen benannt. Explizit Stellung, welche der beiden Arten jzr sei, nimmt er nicht. Wenn er aber die im Papyrus Ebers (konkret Rezept Eb 96, der von ihm ebenfalls genannte pHearst ist zu streichen) genannten pr.t jzr: „Früchte vom jzr-Baum“ mit den auf der Tamarix nilotica entstehenden Galläpfeln gleichsetzt statt mit den eigentlichen Tamariskensamen, tendiert er jedenfalls zu einer Identifizierung von jzr mit der Tamarix nilotica. Für dieselbe Gleichsetzung von jzr mit Tamarix nilotica spricht sich Germer, Arzneimittelpflanzen, 54 aus, wenn auch mit einem anderen Argument, nämlich dass Blätter der Tamarix articulata sehr unscheinbar seien und daher die einmal als Droge verwendeten ḏrḏ-Blätter eben dafür sprächen, dass jzr die andere Tamariskenart bezeichnet habe. Baum, Arbres et arbustes, 202 gegen Keimer die äußerlichen Unterschiede beider Tamariskenarten für im Grunde vernachlässigbar und spricht sich wieder dafür aus, dass jzr eine generelle Bezeichnung für alle Tamariskenarten sei. Dem schließen sich Germer, Handbuch, 35 und Pommerening, in: Deicher/Maroko, Die Liste, 136, Anm. 37 an.
Tamariskenholz besitzt nach ägyptischen Vorstellungen eine gewisse apotropäische Funktion, gerade auch im Zusammenhang mit Horus in Falken- und anderen Gestalten: In Edfu soll nach dem Ritual zum „Schutz des Hauses“ das Schlafgemach des heiligen Falken von Tamariskenzweigen umgeben werden (Jankuhn, Schutz des Hauses, 23-24, Ritner, Mechanics, 59-60); im pSalt 825, x+11, 3-4 (alt: VI, 3-4) erscheint ein „Stab des Sees“ aus Tamariskenholz, der als „Horus, der seine Feinde niederwirft“ bezeichnet wird (s. Derchain, pSalt 825, 139 und Feder im TLA); und im Buch vom Fayum gibt es eine Darstellung der Göttin Neith mit einem „Bogen aus Tamariskenholz“ in der Hand und mit dem Götterkind Horus (in Gestalt des krokodilköpfigen Sobek) neben sich; dieser Darstellung ist ferner beigeschrieben, dass die Tamariske der Schutz des Sobek und der Neith sei (Beinlich, Mythos in seiner Landschaft, Bd. 1, 111-113 und Beinlich, Mythos in seiner Landschaft, Bd. 2, 380, Zeile BF 1136). Für die vorliegende Stelle mag ferner interessant sein, dass Tb 101 nach pKairo CG 51189 (Totenbuch des Juja) laut seiner Nachschrift über einem Leinenamulett gesprochen werden soll, das mit Tusche aus Tamariskenruß und Myrrhe beschrieben und dem Verstorbenen um den Hals gelegt werden soll. -
zẖꜣ.w m qdw(.t): Vgl. Wb 5, 81.9: „mit Bildern bemalt (von den Wänden des Grabes u.ä.), bemalt (von einem Sarge u.ä.)“. Die genaue Bedeutung dieser Verbindung in pTurin CGT 54051 ist unsicher. Gardiner, DZA 30.439.530 schlägt vor: „mit einer Zeichnung geschrieben“. Borghouts, Mag. Texts, 76 denkt an: „painted in outline“. Roccati, Magica Taurinensia, 165.211-212 bietet: „(o) disegnato“. Das Verb zẖꜣ.w kann prinzipiell sowohl „schreiben“ als auch „malen“ bedeuten, lässt also keine Entscheidung zu. Die Übersetzung hängt damit an der Bedeutung (1) von qdw(.t) und (2) derjenigen der Präposition:
(1) Das Substantiv qdw.t wird allgemein als „Umrisszeichnung“ verstanden, s. Wb 5, 81.2 (zusammenhängend mit qdi̯: „umgeben“, Wb 5, 78.1-8); und der zẖꜣ.w-qdw.t als „Umrisszeichner, Vorzeichner“. Für diese Bedeutung von qdw.t spricht u.a. der Grabplan von Ramses IV., wo die Verbindung zẖꜣ.w m qdw.t gefolgt wird von ṯꜣi̯ m mḏꜣ.t mḥ m ḏr.ww: „bearbeitet mit dem Meißel, gefüllt mit Farbe“ (etwa DZA 30.439.540). Diese Reihung scheint eine Abfolge von Arbeiten auszudrücken: Vorzeichnen der Umrisslinien, Herausarbeiten der Reliefkanten, Bemalung. Dem vergleichbar, wird in der Erzählung des Sinuhe dessen Grab am Ende von den Steinmetzen eingemessen, von den Vorzeichnern mit Zeichnungen/Inschriften versehen und dann von Bildhauern ausgearbeitet (Gardiner, Sinuhe, 113-115). Andererseits arbeiten die zẖꜣ.w-qdw.t auch mit Farben (DZA 30.439.710); und wenn auf oPetrie 16 ein Holzsarg zẖꜣ.w m qdw(.t) ist, dann ist vielleicht „bemalt“ gemeint; so auch die Ansicht von Wb 5, 81.9.
(2) Gardiners Interpretation der Stelle ist nicht eindeutig. Ob er „beschrieben“ statt „geschrieben“ meinte? Dann hätte er die Präposition instrumental aufgefasst: „beschrieben mithilfe von Zeichnungen“. Oder meint er „Zeichnung“ hier als biologischen Fachausdruck für die typische Musterung und Färbung eines Tieres, eben die „Zeichnung“, die ein Falke normalerweise hat? Dann wäre das m vielleicht eher komitativ zu verstehen: „geschrieben/gezeichnet (scil.: nicht nur in Umrisslinien, sondern) inklusive der für Falken typischen Musterung“. Auch Borghouts’ Auffassung der Präposition ist nicht ganz klar. Er übersetzt die vorige Anweisung als „made of tamarisk-wood“, geht also von einem dreidimensionalen Objekt aus. Als solches kann es aber unmöglich „im Umriss“ bemalt sein, denn wo sollten diese Umrisse entlanglaufen? Oder meint er mit „outline“ eine „Linienzeichnung“, die natürlich auch auf einem dreidimensionalen Objekt angebracht werden kann? Roccati übersetzt zẖꜣ.w mit „disegnato“, vgl. die oben genannte Verwendung in Bezug auf den Holzsarg. Ob man in diesem Fall die Präposition identifizierend zu verstehen hat: *„aufgezeichnet als Zeichnung“ o.ä.? Da er sich somit darauf festlegt, dass zẖꜣ.w m qdw.t eine zweidimensionale Zeichnung meint, muss er ein „(o)“, d.h. ein „(oder)“, ergänzen: Der Falke soll seiner Interpretation zufolge also entweder dreidimensional aus Tamariskenholz gefertigt oder zweidimensional auf einen Textträger aufgemalt werden.
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(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Florence Langermann, Daniel A. Werning, Token ID IBkCMUQzMukosUSGnwEPk91x29c <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBkCMUQzMukosUSGnwEPk91x29c>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBkCMUQzMukosUSGnwEPk91x29c, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae (accessed: xx.xx.20xx)
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