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jr ... {nn} 〈jn〉 wn...: Die Syntax der Apodosis ist umstritten; es stehen sich zwei Meinungen gegenüber: Gardiner, LESt 68, 5 mit Anm. a und F. Hintze, Untersuchungen zu Stil und Sprache neuägyptischer Erzählungen; Teil 2; Berlin 1952 (VIO 6), S. 245-246 sahen in nn die Negationspartikel. Communis opinio ist dagegen, hierin eine Graphie der Fragepartikel jn zu sehen (vgl. etwa J. Winand, in: GM 139, 1994, S. 96, H. Satzinger, Neuägyptische Studien. Die Partikel jr. Das Tempussystem; Wien 1976 (WZKM Beiheft 6), S. 56). Die Aussage beider Versionen wäre identisch, nur der Ton wäre ein anderer: Statt einer einfachen Behauptung läge bei der zweiten Variante eine rhetorische Frage mit einem ironischen Unterton vor, vgl. P. Cassonnet, Les temps seconds i-sDm.f et i-iri.f sḏm entre syntaxe et sémantique; Paris 2000 (EME 1), S. 46. Zu dem Problem der Interpretation des nn kommt noch die Frage der Wertung des darauf folgenden wn: Geht man bei nn von der Fragepartikel aus (Möglichkeit 1), könnte es sich a) um die Negation nn-wn handeln (von Hintze, ebd., S. 245 als Möglichkeit erwähnt, aber abgelehnt). Oder es handelt sich b) um die Negation nn + den Präteritalkonverter wn, durch den die Apodosis ein Irrealis wird (so A. Erman, Neuaegyptische Grammatik; Leipzig, 2. Auflage, 1933, S. 259-260, § 536; Hintze, ebd., S. 246), wodurch natürlich auch die Protasis einen irrealen Modus bekommt. Auch bei Möglichkeit 2, wenn man in nn also eine Schreibung für jn sieht, gibt es zwei vorgeschlagene Interpretationen: Satzinger, ebd. und J. Winand, in: GM 139, 1994, S. 97 und 108 bevorzugten eine Übersetzung als Realis. P.J. Frandsen, An Outline of the Late Egyptian Verbal System; Copenhagen 1974, S. 179 übersetzte dagegen als Irrealis. Zusammenfassend kann die Apodosis also auf vier verschiedenen Wegen erklärt werden:
1.a) nn-wn: negierte Aussage, Realis (von Hintze nur als Möglichkeit angesprochen)
1.b) nn wn: negierte Aussage, Irrealis (Erman, Hintze)
2.a) jn wn: affirmative (rhetorische) Frage, Realis (Satzinger, Winand)
2.b) jn wn: affirmative (rhetorische) Frage, Irrealis (Frandsen).
In der hier gegebenen Übersetzung wird der letzten Möglichkeit (2.b) gefolgt: Das emphatische j:jri̯=f sḏm wird i.d.R mit bn ... jwnꜣ, nicht aber mit nn negiert (vgl. F. Junge, Einführung in die Grammatik des Neuägyptischen; Wiesbaden 1996, S. 138). Damit scheint hier tatsächlich die Fragepartikel jn vorzuliegen. Bezüglich des wn ist zu sagen, dass es, wenn es vor einer emphatischen Form steht, laut Erman, ebd. und Frandsen, ebd., S. 232, zum Ausdruck einer irrealen Bedeutung dient.
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(Full citation)Lutz Popko, with contributions by Altägyptisches Wörterbuch, Jessica Jancziak, Billy Böhm, Simon D. Schweitzer, Peter Dils, Anja Weber, Daniel A. Werning, Token ID IBUBd7YJ3aw3gky0nCsqzQp71s4 <https://thesaurus-linguae-aegyptiae.de/sentence/token/IBUBd7YJ3aw3gky0nCsqzQp71s4>, in: Thesaurus Linguae Aegyptiae, Corpus issue 19, Web app version 2.2.0, 11/5/2024, ed. by Tonio Sebastian Richter & Daniel A. Werning on behalf of the Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften and Hans-Werner Fischer-Elfert & Peter Dils on behalf of the Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (accessed: xx.xx.20xx)(Short citation)
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